Wer tötet ein kleines Kind in der Sandkiste?
Wenn es einen sechsten Stern gäbe, würde ich ihn gerne diesem Buch zuschreiben. Die Frage, wer ein kleines Kind beim Spielen in der Sandkiste tötet, bekommt noch eine ganz andere Konnotation, als in einem Nebensatz erwähnt wird, daß es sich um ein dunkelhäutiges Kind handelt. Mit beängstigender Konsequenz erzählt dieses Buch die Geschichte einer Gruppe von Menschen, die in den wilden Jahren nach 1968 in einer Kommune lebten und von einem wirren Neurotiker angeführt wurde. Wie so oft, ist eine Mischung aus sektenähnlicher Ergebenheit und sexuellem Mißbrauch bis zum Inzest in der verhängnisvollen Vorgeschichte die Voraussetzung für die Jahrzente später stattfindenden Serienmorde. Mit raffinierter Hand webt das Autorenduo einen Kokon aus Handlungssträngen, deren Zusammenhänge im Verlauf von mehr als 500 Seiten dem Leser nach und nach einen Blick auf das Gesamtbild des Schreckens eröffnen. Nicht ein einziges Mal schleicht sich Müdigkeit ein, obwohl die Story erst auf den letzten Seiten ihren Höhepunkt erreicht. Ohne große Sensationshascherei, mit ruhiger Hand, wird eine wichtige Person nach der anderen, stringent und präzise in die Handlung eingebracht. Das Grauen baut sich sachte zu Hochspannung auf, nie bekam ich das Gefühl, daß diese Dinge so und nicht anders hätten geschehen können. Quasi an der Hand führen die Autoren die Leser bis zum bitteren Ende.
Endlich wieder einmal ein Buch, das man nur ungern aus der Hand legen möchte. Ich werde die zwei anderen Werke der Autoren noch heute erwerben.
Endlich wieder einmal ein Buch, das man nur ungern aus der Hand legen möchte. Ich werde die zwei anderen Werke der Autoren noch heute erwerben.