Nachwehen der DDR

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Annabel Hansen ist tief enttäuscht von ihrem Ehemann Jan. Nur der Unterhalt für die gemeinsame Tochter Leonie trifft pünktlich ein, ansonsten will er von seiner kleinen Familie nichts mehr wissen. Genau dieses Schicksal wollte sie ihrer Tochter ersparen, da sie auch mit 6 Jahren ihre Mutter verlor die spurlos in einer Nacht und Nebel Aktion verschwand. Um Abstand zu gewinnen zieht sie nach Binz auf Rügen um hier einen Neuanfang zu wagen. Bei einem Ausflug in Sassnitz entdeckt sie im Hafen einen alten Kutter, der im Wasser vor sich hin dümpelt. Ihr Interesse ist sofort geweckt und die Idee ein Cafe aus dem Schiff zu machen lässt ihr keine Ruhe. Allerdings sprengt das Schiff ihren finanziellen Rahmen und Christian, der ebenfalls aus emotionalen Gründen Interesse an dem Schiff hat, ist ein ernst zu nehmender Konkurrent. Was liegt da näher als die Interessen in einen Topf zu werfen und das Schiff gemeinsam wieder auf Vordermann zu bringen. Die Geheimnisse die das Schiff verbirgt werden aber das Leben von Annabel total auf den Kopf stellen.

Wie man es von Corina Bomann gewohnt ist, fesselt auch ihr neuer Roman Die Sturmrose von den ersten Seiten an. Die Protagonisten, aber auch die Landschaft entstehen durch den flüssigen und bildhaften Schreibstil vor dem inneren Auge. Das Thema Republikflucht und die Kindesentziehung von nicht linientreuen Staatsbürgern der DDR wird gut erzählt und macht mehr als einmal nachdenklich. Die Geschichte ist zwar fiktiv, könnte aber genauso passiert sein. Alles passt sehr gut zusammen und man bleibt nicht ratlos zurück. Für Fans von Corinna Bomann darf man auch hier wieder eine Leseempfehlung aussprechen.