Könnte aufreibend-emotional werden

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antoniakerling Avatar

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Schon auf den ersten Seiten dieses Buches fühlte ich mich sofort verstanden: Ein Espresso in der Hand, ein fremder Ort, und diese Idee, die plötzlich auftaucht: Hier könnte ich leben. Hier könnte ich zu Hause sein. Aus dieser scheinbar banalen Beobachtung – Paris als Sehnsuchtsort – schöpft das Buch eine überraschende Tiefe.  

Die Autorin lässt uns mit einer Leichtigkeit eintauchen, die wärmt, ohne kitschig zu sein. Es ist kein rein erzählerischer Text, sondern ein innerer Dialog: Zwischen dem Verlangen nach Zugehörigkeit und dem Bewusstsein, wie schwer es ist, das Zuhause-Gefühl wirklich zu finden.  

Ihr Ton ist persönlich, fast vertraulich, ohne aufdringlich zu werden. Ich spürte, wie sie zwischen Erinnerungen, Begegnungen und leisen Beobachtungen balanciert. Paris wird so nicht nur Kulisse, sondern innerer Spiegel: mehr als Eiffelturm-Klischee, ein lebendiger Ort mit Ecken, Begegnungen, Alltagsmagie. 

Besonders schön finde ich, wie sie das Thema Zuhause vielschichtig angeht – nicht als festen Ort, sondern als Gefühl, als Zustand, der mit Menschen, Entscheidungen und dem Mut zu loslassen wächst. Es ist eher eine Einladung zur Selbstbefragung als eine fertige Antwort.   

Ich habe die Leseprobe beendet mit dem Gefühl: Das hier wird ein Buch, das ich nicht nur lese, sondern das mich in mir selbst spüren lässt. Mit echtem Leuchten. Und ohne laute Dramatik.