Das Klavier im Raum
Lucy wohnt, mit Oliver in einer WG in Berlin. Sie wähnt sich weit weg vor ihrer besitzergreifenden Mutter, als diese ihr plötzlich einen Konzertflügel liefern lässt. Der riesige Flügel nimmt nicht nur Raum in Lucys Zimmer ein, sondern auch in ihren Gedanken. Sie flieht nach Polen. An den Ort aus dem ihre Großmutter einst stammte. Die selbst aber im Zweiten Weltkrieg in den Libanon geflohen ist. Mit ihrer Mutter hat Lucy seit drei Jahren nicht mehr gesprochen. Um aber mehr über ihre Großmutter zu erfahren, wagt sie eine Kontaktaufnahme. Das Cover und auch der Titel des Buches haben mich sehr angesprochen. Umso enttäuschter war ich vom Inhalt. Die drei Protagonistinnen sind sich leider extrem ähnlich und bleiben eher farblos. Ihre Probleme blieben mir fremd. Für mich lief das alles unter: Jammern auf hohem Niveau. Da ist die Tochter traumatisiert, weil sie als Kind gezwungen wurde Klavier zu üben. Mittlerweile erwachsen, schafft sie es dann nicht mit ihrer Mutter zu sprechen und dieser Grenzen aufzuzeigen. Stattdessen bricht sie den Kontakt ab, lässt sich ihr Leben aber weiter von den Eltern finanzieren. Der Vater wird gleich mit bestraft, als würde er gar nicht existieren. Ist jedoch ein berühmter Psychologe, der es aber scheinbar auch nicht schafft, eine normale Beziehung zu Frau und Tochter zu führen. Mich hat dieses Buch nur aufgeregt. Wie sich gesunde junge Menschen aus falschem Stolz ihr Leben so versauen können, ist für mich unbegreiflich. Dieses ständig Ungesagte, dieses wegrennen vor Problemen, dieses mimosenhafte Gehabe hat mich einfach nur wütend gemacht.