Meiner Meinung nach sind wir mehr als die Summe unserer Teile

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rflieder Avatar

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Die Autorin von „Die Summe unserer Teile“, Paola Lopez, ist von Beruf Mathematikerin und hat einen starken Bezug zu technischen und naturwissenschaftlichen Themen. Das verbindet sie mit ihren drei Hauptfiguren, der Informatikstudentin Lucy, Lucys Mutter, die Ärztin ist und der Großmutter, die aus Polen stammt, die es aber durch die historischen Ereignisse in den Libanon geführt hat, wo sie ein Chemiestudium abgeschlossen und als Chemikerin gearbeitet hat.
Diese Grundkonstellation finde ich interessant. Besonders die Geschichte der Großmutter interessierte mich. Das Buch handelt aber mehr von der Sprachlosigkeit und den Missverständnissen zwischen diesen Frauen untereinander und ihren Männern (die nur eine Nebenrolle spielen).
Der Schreibstil ist flüssig, doch die überbordend vielen Metaphern aus dem MINT-Bereich fand ich zunächst durchaus witzig, dann aber in ihrer Anzahl total übertrieben. Beispiele: Die Großmutter ist als junge Frau schwanger. „Jetzt bin ich meine eigene Petrischale.“ Oder als sie psychische Probleme bekommt: „Die Zellen ihres Körpers werden aus ihrer gewohnten Formation gelöst.“
Ich bin der Meinung, dass sich nicht alles ausschließlich (Natur-)wissenschaftlich erklären lässt und dass die emotionale Seite in dem Buch viel zu kurz kommt. Dass die Personen ihre Konflikte nicht lösen können, hat auch mit ihrer fehlenden Bereitschaft zu tun, aufeinander zuzugehen. Dass Lucy, als sie einen jungen Polen trifft, sofort eine Beziehung mit ihm eingeht, fand ich sonderbar und nicht zu ihr passend.
Insgesamt lässt mich das Buch etwas ratlos zurück. Oder es ist so, dass es mir so geht wie den Besuchern eines Konzerts im bekannten Fernsehsketch „Hurz“ von H.P. Kerkeling, dass mir der intellektuelle Zugang zu dem Buch fehlt.