Potenzial wurde nicht ausgeschöpft - Vieles mangelt oder ist gar nicht vorhanden

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angelus_mortis Avatar

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Lucy, die vor Jahren den Kontakt zu ihrer besitzergreifenden Mutter, wohnt in einer WG in Berlin, als plötzlich ihr alter Konzertflügel in ihrem Raum steht, geschickt von ihrer Mutter. Dieser riesige Flügel nimmt nicht nur den meisten Platz in ihrem Zimmer ein, sondern auch in ihren Gedanken. Nach einer impulsiven Entscheidung reist sie nach Polen, ins Heimatland ihrer Großmutter, Ludmiła. Diese ist gestorben, als Lucy noch sehr jung war. Nun will sie mehr über ihre Großmutter erfahren, die nicht nur während des zweiten Weltkrieges aus Polen geflohen ist, sondern sich auch einen Namen als Chemikerin, an einer Universität im Libanon. Um mehr Informationen über das Leben ihrer Großmutter zu erhalten wagt sie ihre Mutter, Daria, zu kontaktieren.

Bei 'Die Summe unserer Teile' handelt es sich um ein Generationsroman, der die Geschichte drei verschiedener Frauen erzählt. Dabei sind die Protagonistinnen Ludmiła, die Großmutter, Daria, die Mutter, und Lucy, die Tochter. Das Cover und der Titel des Buches haben mich sehr angesprochen. Der Klappentext hat mich ebenfalls neugierig gemacht. Umso mehr war ich vom Inhalt des Buches enttäuscht. Der Roman hatte eine sehr vielversprechende Prämisse, er hätte eine unterhaltsame Geschichte mit vielen neuen Einsichten und mit einer emotionalen Tiefe sein können. Stattdessen war es ein oberflächlicher Roman, mit nervtötenden Figuren, der seine Prioritäten falsch aufgeteilt hat. So wurde beispielsweise detailliert beschrieben, wie ein Kaffe gemacht wurde, aber nur vage abgestempelt, was der Großmutter widerfahren wurde. Die drei Protagonistinnen scheinen trotz der verschiedenen Erziehungen und Zeiten. Jede ist egozentrischer als die nächst und anstatt zu Reden und Grenzen aufzubauen, geht man sich aus dem Weg und bricht den Kontakt ab. Der Mangel an Kommunikation hätte mich noch wahnsinnig gemacht, wäre das Buch länger als die 251 Seiten gewesen, und allein diese haben meine Kapazität bereits überspannt. Die Kapitel waren nur mit Einem gefüllt, Gejammer und Anschuldigungen. Dieses ständige Wegerennen von Problemen, das infantile Verhalten der Figuren und die unbegründete Wut wegen falschen Stolzes wurde schon nach den ersten paar Seiten anstrengend. Es hat sich angefühlt, als ob man den ersten Entwurf, und nicht das endgültige Produkt, gelesen hat. Das Buch trägt Nichts bei. Weder fand ich die Geschichte unterhaltsam, noch hat sie mich auf irgendeine Weise schlauer gemacht oder neue Perspektiven gegeben.Daria, Lucy's Mutter, sucht wieder Kontakt auf, der fast sofort wieder abgebrochen wird, sodass dieses Schicksal in der Familie fortbesteht. Jede vorangehende Entwicklung in dem Roman wird damit abgebrochen und in den Müll geworfen.
Ich habe den Roman nur dem Lesens Willen gelesen, mit der Hoffnung es könne besser werden. Wurde es dann aber nicht. Es gab nichts was ich aus dem Roman mitnehmen würde, nichts an dem ich mich wieder gerne erinnern würde.
Die einzige Figur die mir sympathisch rüberkam war Władek. Wahrscheinlich weil die Autorin nicht die Gegenleistung hatte ihn auszuarbeiten, da er nur ein Nebencharakter in Lucy's Geschichte war, konnte ihm diese nervtötenden Charakterzüge erspart bleiben. Außerdem gefielen mich die Anspielungen an den einzelnen Fachgebieten der Figuren, nämlich der Chemie, der Medizin und der Informatik.

Doch diese zwei Punkte können meine Bewertung für 'Die Summe unserer Teile' nicht tilgen. Ich kann dem Buch nicht mehr als zwei Sterne geben, da es nicht Mal annähernd so viele Sachen gut hingekriegt hat, wie was es alles falsch oder gar nicht gemacht hat. Spart euch die Zeit und ließt lieber etwas anderes.