Episch, aber auch fordernd

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trinity 41 Avatar

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"Die Tage nach dem Pflaumenregen“ von Karissa Chen ist fürwahr eine epische Erzählung. Die Zeitspanne, in der der Liebesroman spielt, erstreckt sich über mehrere Jahrzehnte und die Einzelabschnitte setzen sich wie Puzzleteile zu einem großen Ganzen zusammen. Mit einer Länge von rund 600 Seiten, vielen chinesischen Begriffen und einigen Namenswechseln der Protagonisten (je nachdem, um welche Variante es sich handelt: Kosenamen, Shanghai-Chinesisch, Hochchinesisch, förmliche Anreden oder die amerikanischen Varianten) ist der Lesefluss nicht immer unbeeinträchtigt. Aber ein Durchbeißen lohnt sich definitiv.

Suchi und Haiwen sind die beiden Protagonisten, die sich in den 1930er Jahren als Kinder in Shanghai begegnen. Sie kommen aus völlig unterschiedlichen Welten. Suchis Familie ist traditionell geprägt, Haiwens Familie reich und westlich geprägt. Die beiden verlieben sich und als sie 16 sind, wird über eine Hochzeit gesprochen. Aber es kommt anders. Haiwens will vermeiden, dass sein Bruder, dessen Frau schwanger ist, zwangsrekrutiert wird und meldet sich zum Militärdienst. Dann nimmt das Schicksal seinen Lauf.

Im Laufe der Zeit begegnen sich Suchi und Haiwen zufällig, einmal in Hongkong und später in Los Angeles. Die zweite zufällige Begegnung findet statt, als die beiden Mitte 70 sind, ihr Leben gelebt haben und Kinder und Enkelkinder haben. Die Frage ist, wie schwer ihre Vergangenheit wiegt und wie sie sich nun begegnen können.

Wer sich für die chinesische Geschichte interessiert und sich wünscht, mehr darüber in eine ungewöhnliche Liebesgeschichte eingebettet zu erfahren, der ist mit diesem Buch gut beraten.