Eine unangepasste junge Frau

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Der Roman spielt im Paris Ende des 19. Jahrhunderts. Frauen hatten wenig bis gar nichts zu sagen und ihnen stand nur die Rolle der Ehefrau und Mutter zu, höhere Bildung und die Teilnahme am gesellschaftlichen Leben gestand man ihnen meist nicht zu. Sollte eine Frau doch aus der Rolle fallen, drohte ihr die Einweisung in die Nervenklinik als so genannte Hysterikerin.
Die Familie von Eugénie gehört dem gehobenen Mittelstand an, ihr Verhältnis zu den Eltern ist sehr distanziert. Sie siezt sie, der Vater beachtet sie nur, wenn sie ihn provoziert und die Mutter hat keinerlei Ambitionen mehr zu sein als eine Ehefrau, die sich dem Mann unterordnet. Nur die Großmutter väterlicherseits kann Eugénies Wunsch nach Bildung und der Teilnahme am gesellschaftlichen Leben verstehen. Zudem verschafft ihr Bruder ihr gewisse Freiheiten, weil sie ein Druckmittel gegen ihn hat.
Der Schreibstil der Autorin wirkt zunächst recht distanziert, zudem ist der Roman im Präsens verfasst, was eher ungewöhnlich ist.
Die Zeit in der alles spielt erscheint mir auf jeden Fall sehr spannend und Eugénie scheint eine interessante Persönlichkeit zu sein, daher würde ich gerne den kompletten Roman lesen.