Die Salpétrière tanzt
Die Salpétrière, Paris' Irrenanstalt ist gut gefüllt mit Frauen jedes Alters. Frauen, die öffentlich ihre Meinung vertreten, Frauen, die sich wehren in ihrer männerdominierten Welt oder einfach Frauen, deren man sich entledigen wollte. Es sind geschundene, geschlagene und gebeugte Frauen, die spätestens in den Räumen des Hospitals verrückt werden.
"Keine Frau kann je wirklich sicher sein, wegen ihrer Äußerungen, ihrer Eigenart oder ihrer Ideale nicht doch hinter den gefürchteten Mauern im dreizehnten Arrondissement zu landen. Daher sind sie auf der Hut."
(S. 35)
Eugenie ist eine bürgerliche, junge Frau, die sich wünscht auszugehen, zu diskutieren, in den Kaffeehäusern zu lesen. Doch das alles ziemt sich nicht für ein Mädchen ihres Standes. Ihr Vater nimmt sie kaum wahr, denn ihr einziger Wert ist, verheiratet zu werden. Um von ihm gesehen zu werden, provoziert sie ihn immer wieder.
Außerdem hat sie eine besondere Gabe. Seit sie 12 Jahre alt ist, sieht sie immer wieder ihren verstorbenen Großvater. Er spricht auch zu ihr. Eugenie lernt schnell, dass sie diese Gabe für sich behalten muss. Als ihr der Großvater verrät, wo sich der geliebte, gestohlen geglaubte Anhänger der Großmutter befindet, vertraut sich Eugenie der vermeintlich liebevollen Großmutter an und befindet sich wenige Tage später auf dem Weg in die Salpétrière.
Gleichzeitig lernen wir die Oberschwester dieser Anstalt kennen. Ihr einziger Lebensinhalt ist die Klinik und der Dienst für die allseits angehimmelten Ärzte da. Regelmäßig werden hier Vorführungen abgehalten und unter Hypnose Anfälle ausgelöst, zur Belustigung und zum Entsetzen der Bourgeoisie.
"Wenn eine Geisteskranke unter Hypnose vor einem stummen Publikum einen hysterischen Anfall ereilte, hatte man weniger den Eindruck, einer psychischen Störung beizuwohnen als einem verzweifelten erotischen Tanz."
(S. 97)
Was den Frauen in der Psychiatrie alles angetan wurde, ist ja bekannt. Allerdings macht es das Grauen beim Lesen nicht geringer. Unvorstellbar, was die mehr oder weniger 'Verrückten' alles im Namen der Wissenschaft erdulden mussten.
Bei der Lektüre leiden wir mit Eugenie. Doch die Autorin lässt uns nicht ohne Hoffnungsschimmer zurück. Ihre Gabe verschafft ihr vielleicht einen Ausweg, aber das wird hier natürlich nicht verraten.
Im Großen und Ganzen habe ich das Buch sehr gerne gelesen. Es ist spannend, mitleidserregend und auch interessant. Nur die Gabe von Eugenie macht mir etwas zu schaffen, denn prinzipiell glaube ich nicht daran, dass jemand mit Toten sprechen kann. Diese Gabe macht sie in meinen Augen eigentlich zu einer Verrückten, um in der Sprache des Buches zu bleiben. Für meinen Geschmack ist Eugenie nicht das beste Beispiel, um die Willkürlichkeit, mit der Frauen eingewiesen wurden, anzuprangern. Da hätte das Schicksal, der vom Onkel vergewaltigten Louise, besser gepasst. Oder das Schicksal der Frau, die nach dem Tod ihres Babys versucht hat, sich das Leben zu nehmen.
Wie dem auch sei, die Autorin hat sich dafür entschieden und ihre Geschichte auf diese Gabe aufgebaut. Ob dies stimmig ist, oder nicht, muss jede*r Leser*in für sich entscheiden. Ich habe das Buch trotzdem gerne und mit Interesse gelesen, aber für 5 Sterne reicht es aus ebendiesem Grund nicht.
Außerdem ist es stellenweise schlampig lektoriert. Ich habe einige Fehler gefunden und bin über manche Sätze gestolpert.
"Keine Frau kann je wirklich sicher sein, wegen ihrer Äußerungen, ihrer Eigenart oder ihrer Ideale nicht doch hinter den gefürchteten Mauern im dreizehnten Arrondissement zu landen. Daher sind sie auf der Hut."
(S. 35)
Eugenie ist eine bürgerliche, junge Frau, die sich wünscht auszugehen, zu diskutieren, in den Kaffeehäusern zu lesen. Doch das alles ziemt sich nicht für ein Mädchen ihres Standes. Ihr Vater nimmt sie kaum wahr, denn ihr einziger Wert ist, verheiratet zu werden. Um von ihm gesehen zu werden, provoziert sie ihn immer wieder.
Außerdem hat sie eine besondere Gabe. Seit sie 12 Jahre alt ist, sieht sie immer wieder ihren verstorbenen Großvater. Er spricht auch zu ihr. Eugenie lernt schnell, dass sie diese Gabe für sich behalten muss. Als ihr der Großvater verrät, wo sich der geliebte, gestohlen geglaubte Anhänger der Großmutter befindet, vertraut sich Eugenie der vermeintlich liebevollen Großmutter an und befindet sich wenige Tage später auf dem Weg in die Salpétrière.
Gleichzeitig lernen wir die Oberschwester dieser Anstalt kennen. Ihr einziger Lebensinhalt ist die Klinik und der Dienst für die allseits angehimmelten Ärzte da. Regelmäßig werden hier Vorführungen abgehalten und unter Hypnose Anfälle ausgelöst, zur Belustigung und zum Entsetzen der Bourgeoisie.
"Wenn eine Geisteskranke unter Hypnose vor einem stummen Publikum einen hysterischen Anfall ereilte, hatte man weniger den Eindruck, einer psychischen Störung beizuwohnen als einem verzweifelten erotischen Tanz."
(S. 97)
Was den Frauen in der Psychiatrie alles angetan wurde, ist ja bekannt. Allerdings macht es das Grauen beim Lesen nicht geringer. Unvorstellbar, was die mehr oder weniger 'Verrückten' alles im Namen der Wissenschaft erdulden mussten.
Bei der Lektüre leiden wir mit Eugenie. Doch die Autorin lässt uns nicht ohne Hoffnungsschimmer zurück. Ihre Gabe verschafft ihr vielleicht einen Ausweg, aber das wird hier natürlich nicht verraten.
Im Großen und Ganzen habe ich das Buch sehr gerne gelesen. Es ist spannend, mitleidserregend und auch interessant. Nur die Gabe von Eugenie macht mir etwas zu schaffen, denn prinzipiell glaube ich nicht daran, dass jemand mit Toten sprechen kann. Diese Gabe macht sie in meinen Augen eigentlich zu einer Verrückten, um in der Sprache des Buches zu bleiben. Für meinen Geschmack ist Eugenie nicht das beste Beispiel, um die Willkürlichkeit, mit der Frauen eingewiesen wurden, anzuprangern. Da hätte das Schicksal, der vom Onkel vergewaltigten Louise, besser gepasst. Oder das Schicksal der Frau, die nach dem Tod ihres Babys versucht hat, sich das Leben zu nehmen.
Wie dem auch sei, die Autorin hat sich dafür entschieden und ihre Geschichte auf diese Gabe aufgebaut. Ob dies stimmig ist, oder nicht, muss jede*r Leser*in für sich entscheiden. Ich habe das Buch trotzdem gerne und mit Interesse gelesen, aber für 5 Sterne reicht es aus ebendiesem Grund nicht.
Außerdem ist es stellenweise schlampig lektoriert. Ich habe einige Fehler gefunden und bin über manche Sätze gestolpert.