Ganz anders als erwartet

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gaia Avatar

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In diesem Roman erwartet die Lesenden viel mehr, als der Klappentext verspricht. Merkwürdig, meist ist es andersherum: Es wird zu viel versprochen, was dann nicht gehalten werden kann.

Die Geschichte um die kluge, aufmüpfige Eugénie, welche im Paris des Fin de Ciécle Visionen von Geistern hat und daraufhin im Irrenhaus landet, sowie die dienstälteste Krankenschwester dort Geneviève, als Hauptfiguren ist klug und vor allem zügig erzählt. Interessante Wendungen in der Geschichte, lassen die Leserschaft ständig eigene Überzeugungen zu geistiger Gesundheit und Wahnsinn hinterfragen. Die Geschichte zeigt brutale, ungerechte Handlungen gegen Frauen, bleibt währenddessen jedoch stets kurzweilig. Das klingt im ersten Moment widersinnig, fasst den Schreibstil der Autorin jedoch am besten zusammen. Atemlos zieht man diesen Pageturner ein, dem man höchstens vorwerfen könnte, dass er etwas zu direkt, zu plakativ die gesellschaftlichen Missstände der damaligen Zeit ausformuliert, ohne den Lesern viel Interpretationsspielraum zu lassen.

Insgesamt hat mir die Lektüre dieses Romans von Victoria Mas sehr gut gefallen. Die Geschichte ist sowohl informativ als auch spannend erzählt.