Mir hat was gefehlt

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Die Salpêtrière war wohl die berühmteste Nervenheilanstalt in Europa im 19. Jahrhundert. An Frauen wurden unterschiedliche Untersuchungen und Behandlungen durchgeführt, die mit dem heutigen Wissen wohl kaum zur Besserung ihres psychischen Zustandes führen konnten.

Vicoria Mas erzählt in diesem Roman von Frauen, die dort hingebracht wurden, um sie von der Gesellschaft zu separieren, denn für Familien und Ehemänner sind Frauen, die verrückt sind, nicht tragbar.

Das Buch erzählt von drei Frauen, die in der Salpêtrière aufeinandertreffen. Louise ist seit drei Jahren in der Psychiatrie nach einem Missbrauch. Eugénie ist erst vor kurzem dort eingeliefert worden, da sie mit Toten und Geistern spricht und dann gibt es noch die Oberschwester Geneviève, die seit 20 Jahren dort arbeitet. Geneviève ist so stolz dort beschäftigt zu sein. Wenn der berühmte Prof. Chacrot in seinen öffentlichen Vorlesungen die Patientinnen vorführt und seine Hypnosen an ihnen demonstriert, dann fühlt Geneviève, dass auch sie dazu beträgt, dass die Salpêtrière und Prof. Chacrot so viel ansehen genießen.

Der Roman ist einerseits recht spannend und interessant geschrieben. Die Methoden, die an den Frauen angewendet wurden, fast nicht zu glauben und die Geschichte an sich ganz nett. Jedoch war sie mir dann doch irgendwie zu einfach und oberflächlich, die Protagonistinnen hatten kaum Tiefe. Als Leserin erhält man einen kurzen Eindruck, wie damals psychiatrische Patientinnen behandelt wurden und wie ein Alltag in der berühmten Salpêtrière war. Jedoch war alles irgendwie absehbar. Also ganz überzeugt werden konnte ich leider nicht, dabei hatte ich mich so auf den Roman gefreut.