Unvergessliche Geschichte

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Paris, 19. Jahrhundert: Das Hôpital de la Eugénie ist Krankenhaus, Heimat und Gefängnis zugleich. Hier findet man all jene Frauen, die als nervenkrank, hysterisch, geistesgestört oder epileptisch gelten, oder aber Frauen, die für die Gesellschaft als „gefährlich“ eingestuft wurden.

Auch unsere Protagonistin, die junge Eugénie, findet sich in der Salpêtrière wieder, nachdem sie ihre geliebte Großmutter verraten und der strenge Vater sie in die Klinik verfrachtet hat. Eugénie kann seit sie klein ist Geister sehen und mit ihnen kommunizieren. Doch ist sie wirklich krank oder doch einfach nur begabt? Die Aufseherin Geneviève muss sich notgedrungen dieser Frage stellen, als Eugénie sich ihr anvertraut und gerät dabei in eine Verkettung unwirklicher Geschehnisse. Dabei stecken die Frauen der Eugénie gerade Mitte in den Vorbereitungen des jährlichen Bal des Folles, bei dem die Verrückten ihren großen Auftritt haben und die ganze Stadt sich schon in Vorfreude befindet.

Victoria Mas hat mit „Die Tanzenden“ etwas geschaffen, das ich so nicht erwartet hatte. Es ist eine berührende Geschichte im historischen Setting von Paris, dass eine unglaublich Interessante Problematik der damaligen Zeit beleuchtet. Noch dazu sind alle Charaktere im Buch so herrlich eigen und auf ihre ganze eigene Weise theatralisch. Ich wusste manchmal nicht, ob ich lachen oder weinen sollte, wenn die Geschichten und Gedanken einiger Frauen näher beleuchtet wurden. Einerseits möchte man die naive Freude belacheln, andererseits wächst eine innerliche Wut heran über die Gräueltaten, die sie durchleben mussten.

Fazit: Berührende Geschichte, die ich so schnell nicht mehr vergessen werde.