Von Frauen, die anders waren

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miss marple 64 Avatar

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Wenn auch das Cover eine Leichtigkeit der Lektüre verspricht, wird die Leserin alsbald merken, dass es sich um ein schwer zu verdauendes Thema handelt. Die Autorin führt uns zurück in das Paris des 19. Jahrhunderts, als Frauen, die anders waren, als die gesellschaftliche Norm vorschrieb, in ein besonderes Krankenhaus kamen. So wird diese Heilanstalt zum Sammelbecken von jungen und alten Frauen, die vor allem in den Augen der Männer der damaligen Zeit irgendwie anders waren. Sie sahen Tote, waren rebellisch und widerspenstig, wollten einfach nur sie selbst sein. Das erhofften sie jedes Jahr zu einem besonderen Ball, wo sie der Hohen Gesellschaft zur Unterhaltung dienten.
Dieses Buch hätte ein großartiger Roman über den unbedingten Willen der Frauen, sich von ihrer Unterdrückung und der Einengung durch die gesellschaftlichen Moralvorstellungen, zu befreien, werden können. Leider lässt sich die Autorin zu wenig Platz dafür. Sie verliert sich in zu vielen Figuren, die dann leider nur sehr oberflächlich und blass dargestellt werden. Die Beschränkung auf wenige Frauen, zum Beispiel nur auf das Schicksal von Louise und Eugenie, hätten dem Buch mehr Tiefe gegeben.