Vorbilder

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conny bee Avatar

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Wir folgen hauptsächlich den Figuren Louise, Eugénie und Geneviève im Paris Ende des 19.Jahrhunderts. Und vor allem als weibliche Leserin wird einem schnell klar, dass man damals wohl nicht so gut leben hätte können. Louise ist seit sie 13 ist in der Salpêtrière und das aus einem schrecklichen Grund, doch wirklich interessieren tut den keiner. Denn der wahre Grund weshalb sie sich dort befindet ist: sie war ein Dorn im Auge ihres Vormundes.


So auch Eugénie, die ihrer Zeit im Denken und Handeln weit vorraus ist und bei ihrem Vater aneckt. Als sie dann noch dem Spritualismus Raum gibt, schickt er sie weg. Geneviève ist etwas anders und doch gleich. Sie ist die Aufseherin in der Salpêtrière und schildert das Ganze mit einer professionellen Distanz, was gleichzeitig erschreckend aber auch faszinierend ist. Die Beschreibungen der Zeit entwickeln einen Sog, den sie schon damals haben mussten, denn warum sonst sollten Reiche sich die Frauen auf einem jährlichen Ball ansehen?


Ich war als Leser emotional betroffen, habe aber auch mit Erstaunung und leichtem Schock gelesen. Teilweise unvorstellbar, wie es den Frauen ging, dabei waren die meisten ja doch nur stark, offen, ehrlich und gefühlvoll - alles Eigenschaften, die man heute durchaus an einer Frau schätzt.

Ich möchte von der Handlung nicht zu viel verraten, es ist doch recht schmal das Buch und durch den angenehmen Lesefluss und die tollen sprachlichen Bilder, sehr kurzweilig.


Fazit

Dieses wichtige Kapitel der Geschichte, welches auch mit dem Erfolg von Hypnose zusammenfällt, ist lesenswert und sprachlich wunderbar beschrieben. Zum Schluss hätten es auch nochmal einige Seiten mehr sein können, denn so ganz hat man die Reise mit den Frauen nicht abgeschlossen.