Ming im Konjunktiv

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Der Einstieg soll spannend und handlungsgetrieben sein: Ming hat einen Mann getötet und dafür einen scharf gewetzten Schwellennagel verwendet. Außerdem hält er sich abseits der Leute, ist auf der Suche, kämpft seine Gefühle nieder. Keines dieser Gefühle freilich ist Reue über seine Taten.
Mir ist der Anfang des Romans nicht gut genug geschrieben: zu dialogarm, zu beschreibend, zu unscharf. Schon in den ersten drei Kapiteln sind nach meinem Geschmack zu viele Absichten formuliert: "Dann würde er zu dem Waggon gegen", "dann würde er ein Feuer entzünden" etc. Das ist deshalb ermüdend, weil der Satz ja genau das bedeutet: Er zündet das Feuer an, er geht zu dem Feuer. Dann will ich das auch so lesen.
Zu allem Überfluss sind Killer als Protagonisten nicht interessant: Regelüberschreitungen sind nur dann heldenhaft, wenn die Regeln ein starres, unnötiges, einengendes Korsett für eine gesellschaftlich integrierte Person sind. "Du sollst nicht töten" hingegen ist eine Regel, die zu brechen nur unter klar definierten Umstanden zu beobachten Freude bereitet.
Kurzum: nichts für mich. Schade, denn das Setting klang spannend.