Eher Western als Thriller

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signalhill Avatar

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Lesen wollte ich Tom Lins "Die tausend Verbrechen des Ming Tsu" vor allem, weil mich das Schicksal der asiatischen Einwanderer oder auch Arbeitssklaven interessierte, die für den amerikanischen Staat die Eisenbahn bauen mussten. Viele wurden quasi gekidnappt oder gezwungen, ins Land zu kommen, und die Arbeiten mit Sprengstoff wollte keiner der anderen Arbeiter machen. So hatte ich schon viel gehört und mir erhofft, mit dem Western mehr Einblicke zu bekommen. So ganz gelungen ist das eher nicht, dennoch ist der Western - ein Thriller ist es nämlich eher nicht - ein sehr guter Roman.

Ming Tsu, der Protagonist, übt Rache für die Verklavung seiner Person als Eisenbahnbauer. Dazu tritt er einen Rachefeldzug an, der blutig und brutal ist. Der Stoff wäre gut für einen klassischen Western mit viel Peng und vielen Toten. Dass ein Chinese der Protagonist ist, ist dann eher neu, aber sonst stimmt alles.

Neben den brutalen Szenen gibt es schöne Landschaftsbeschreibungen und viel Persönliches rund um den Protagonisten. Ming Tsu ist brutal, aber auch verletzlich. Dieser Teil des Romans, der doch andere Seiten zeigt, hat mir viel besser gefallen als der typische Westernstoff. Eigentich hatte der Einstieg ins Buch nicht meine Erwartungen getroffen, der Roman hat mir wider Erwarten aber doch gut gefallen. Einen Thriller solltel man jedoch nicht erwarten.