Spannend bis zur letzten Seite

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buchgecko Avatar

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Mich hat das Buch vor allem aufgrund des schön gestalteten Covers angesprochen. Ich bin kein Westernfan, aber Thriller lese ich grundsätzlich sehr gerne, weshalb ich die Kombination als reizvoll empfunden habe.

Es geht um Ming Tsu, einem Sinoamerikaner, der als Waise zu enier Art Auftragsmörder oder Kopfgeldjäger erzogen wurde und glaubte in der Vergangenheit die große Liebe gefunden zu haben, welche ihm jedoch genommen wurde, woraufhin er Rache an den Personen nehmen möchte, die ihm Unrecht angetan haben. So startet er seine Reise quer durch die Wüste Nevadas.

Im Buch werden verschiedenste Genres miteinander vermischt. Primär wird das Buch als Thriller beworben, es werden unter anderem jedoch auch historisch reale Fakten (Chinesische Immigranten während des kalifornischen Goldrausches) oder auch Fantasy-Elemente (Übernatürliche Kräfte) in der Story verbaut. Das wird alles innerhalb des Western Settings platziert, wobei aber auf einige der Klischees glücklicherweise verzichtet oder diese zumindest nicht übermäßig inszeniert werden. Thema und Geschichte sind gut umgesetzt. Die Umgebung und Reise werden umfassend beschrieben.

Auch wenn sich das Buch sehr spannend liest und ich es fast in einem Stück durchgelesen habe, ist es in meinen Augen etwas zu soft, um als Thriller durchgehen zu können. Zeitweise ließt es sich eher wie eine Liebesgeschichte, weil solchen Elementen mehr Raum gegeben wird als Hindernissen oder Auseinandersetzungen mit Kontrahenten, obwohl diese in der Zahl weitaus höherfrequentiert sind. Auch hätte man sich überwiegend gewünscht, dass der Protagonist etwas mehr gefordert oder in Bedrängnis geraten würde. Bis auf eine Etappe gegen Ende des Buches läuft alles viel zu glatt und zielstrebig und es gibt viele Vorausdeutungen. Es ist doch eher dem magischen Realismus zuzordnen oder ein (Neo-)Western als ein Thriller und ohne die zusätzlichen Charaktere, die teilweise sehr zweckdienlich wirken, und die Fantasyelemente wäre das Buch durch die Gradlinigkeit sehr langweilig gewesen oder ist es für manche Leser möglicherweise immernoch. Das Ende ist leider auch relativ vorhersehbar.

Für ein erstes Werk finde ich das Buch dennoch ziemlich gut und ich habe es auch gerne bis zum Ende gelesen, aber manche Punkte hätte man noch etwas überarbeiten könnten. Tom Lin würde ich weiter verfolgen.