Western 1869: wundersamer Rachefeldzug eines chinesischen Killers

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Das Cover sagt schon viel: Ein einsamer Reiter zieht durch die Ebene nach Westen, hinter ihm färbt die aufgehende Sonne den Himmel blutrot. Ein harter Mann, dem übel mitgespielt wurde, rächt sich an seinen Peinigern. Im Gewand eines klassischen Western erleben wir hier den Rachefeldzug eines Chinesen, der wegen seiner Herkunft gewaltsam um seine große Liebe, eine weiße Frau, gebracht und zum Eisenbahnbau gezwungen worden war. Er zieht als einsamer Rächer zurück nach Westen, um die Männer zu töten, die ihn einst vertrieben hatten. Er will sie alle töten, einen nach dem anderen, und so seine Frau zurückerobern. Das Töten macht ihm schon lange nichts mehr aus, wie wir im ersten Satz erfahren haben. Für Pferde gilt das nicht, bei ihnen fallen ihm selbst Gnadenschüsse schwer, und lieber zieht er zu Fuß durch die Wüste als einem Pferd den Tod durch Verdursten zuzumuten.
Schon bald aber wird er begleitet, ja geführt von einem blinden Seher, genannt Prophet. Der kann in die Zukunft sehen, weiß in der Gegenwart stets Rat, hat aber keine Erinnerung. Ein alter asketischer Mann, Chinese wie Ming. Mit ihm erscheinen mächtige Wunder. Sie treffen auf eine Zirkusgruppe, die eine echte Wunder-Show aufführt. Ein märchenhafter Zug nach Westen beginnt, voller Wunder und Mysterien, auch voller wunderbar intensiver Naturerlebnisse. Zarte und starke Gefühle entstehen. Morde und Kämpfe ereignen sich, stets geleitet vom Rat des Propheten. Hilfe kommt, wenn sie gebraucht wird. Erinnerung wird wichtig, fehlt oder wird gelöscht. Und immer wieder fließt Blut, in Strömen.
Den letzten schweren Weg nach Kalifornien geht Ming wieder allein, entrinnt dem Tod nur knapp und wundersam. Wird er sein Ziel erreichen? Und das erhoffte Glück?
Fazit: Eine Westernparodie, neu interpretiert in ungewöhnlicher Besetzung und geschrieben in einer knappen, bildhaften Sprache, immer mit der nötigen Prise Humor. Filmreif.