Eine Slowburn Fake-Dating-Romanze mit überraschendem Witz und emotionalem Tiefgang

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Handlung: In meiner neuen Mission, endlich mal einige der englischsprachigen Rom-Com-TikTok-Empfehlungen zu lesen, die schon ewig auf meiner Wunschliste stehen, bin ich an "The Love Hypothesis" natürlich nicht vorbeigekommen. Ist die Geschichte praktisch nur aus Tropes aufgebaut? Jap. Ist sie in weiten Strecken vorhersehbar? Definitiv. Habe ich sie trotzdem mit jeder Seite mehr geliebt? Auf jeden Fall! Ali Hazelwood erzählt hier eine Slowburn Fake-Dating-Romanze mit überraschendem Witz und emotionalem Tiefgang, in der zwei sozial unbeholfene Wissenschaftler von Fremden, zu Freunden und schließlich mit vielen Umwegen zu Liebenden werden...

Schreibstil: Ali Hazelwood schreibt frisch, unterhaltsam und versteht es ihr Academia-Setting mit einem charmanten Augenzwinkern auf den Punkt zu bringen. Sehr gut gefallen hat mir auch, dass die Autorin hier auch auf die Unterrepräsentation von Frauen in der Wissenschaft und großen und kleinen Problemen, die sich daraus ergeben, eingeht. Mit Themen wie Krebs, Verlust von Angehörigen, Einsamkeit, sexuelle Belästigung und Mobbing am Arbeitsplatz hat die Geschichte durchaus auch ihre etwas düsteren Seiten, welche durch den beschwingten Erzählton jedoch gut ausgeglichen werden. Die Kapitel beginnen passend zum Titel immer mit einer kurzen, selbst ironischen Hypothese und durch die personale Erzählperspektive aus Olives Sicht, werden die Gefühle, die sich langsam zwischen Adam und Olive entwickeln, sowie die vielen schrägen Situationen, in die die beiden sich hineinmanövrieren, gut nachvollziehbar und greifbar dargestellt.

Figuren: Adam und Olive sind in ihrer komplementären Gegensätzlichkeit einfach ZUCKER. Während Olive ein absoluter Sonnenschein ist, viel zu viel redet und sich von ihrem Impulsen tragen lässt, ist Adam ein grummeliger, einsilbiger Professor, der nicht aus seiner eigenen Haut kann. Wenn die beiden aufeinandertreffen, sprühen jedoch die Funken - und nicht nur das, die beiden inspirieren sich auch gegenseitig, sich aus ihrer Komfortzone herauszubewegen. Ich habe gelesen, dass es sich bei den beiden um eine Star Wars Fanfiktion handelt und sie an Rey and Kylo Ren angelehnt sind. Da ich nur ein mittelgroßer Star Wars Fan bin, ist mir das beim Lesen nicht aufgefallen. Hard Core Fans werden sich aber vielleicht über die vielen kleinen nerdigen Anspielungen und Querverweise freuen. Mich hat viel mehr die gelungene, beiläufige Repräsentation von LBGTQIA+ und BIPOC bei den Nebenfiguren gefallen. Großes Lob!


Zitate:

"Did you… Did you just kiss me?" He sounded puzzled, and maybe a little out of breath. His lips were full and plump and… God. Kissed. There was simply no way Olive could get away with denying what she had just done. Still, it was worth a try. "Nope." Surprisingly, it seemed to work. "Ah. Okay, then." Carlsen nodded and turned around, looking vaguely disoriented. He took a couple of steps down the hallway, reached the water fountain - maybe where he’d headed in the first place. Olive was starting to believe that she might actually be off the hook when he halted and turned back with a skeptical expression. "Are you sure?"

"I'm starting to wonder if this is what being in love is. Being okay with ripping yourself to shreds, so the other person can stay whole."

"I wish you could see yourself the way I see you."

"I like no one, absolutely no one, but I liked you from the start. I liked you when I didn’t know you, and now that I do know you it’s only gotten worse. Sometimes, often, always, I think about you before falling asleep. Then I dream of you, and when I wake up my head’s still there, stuck on something funny, beautiful, filthy, intelligent that’s all about you."

"Olive", Dr. Aslan interrupted her with a stern tone. "What do I always tell you?" "Um . . . ‘Don’t misplace the multichannel pipette’?" "The other thing." She sighed. "Carry yourself with the confidence of a mediocre white man."


Fazit:

"The Love Hypothesis" ist in meinen Augen absolut zurecht gehyped. Ali Hazelwood erzählt hier eine Slowburn Fake-Dating-Romanze mit überraschendem Witz und emotionalem Tiefgang, in der zwei sozial unbeholfene Wissenschaftler von Fremden, zu Freunden und schließlich mit vielen Umwegen zu Liebenden werden...