Krebsforscher in love

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Inhalt:

Die Biologie-Doktorandin Olive forscht in Stanford über eine neuartige Methode zur Frühdiagnostik von Bauchspeicheldrüsen-Karzinomen. Dr. Adam Carlsen ist Dozent an ihrer Fakultät. Nicht nur irgendein Dozent, sondern der gefürchtetste von allen, der (trotz seines jungen Alters und guten Aussehens) regelmäßige Studierende zum Weinen bringt.

Um ihre beste Freundin davon zu überzeugen, dass Olive entgegen aller Vermutungen, ein sehr erfülltes Liebesleben besitzt, kommt sie eines späten Abends auf die waghalsige Idee irgendeinen fremden Mann auf dem Flur des Fakultätsgebäudes zu küssen. Unglücklicherweise erwischt sie dabei ausgerechnet Dr. Carlsen und das, was eben noch als kleine Notlüge begonnen hat, gerät schnell außer Kontrolle. Plötzlich denkt ganz Biologie-Stanford, dass die beiden miteinander ausgehen und es bleibt ihnen nichts anderes übrig, als eine Beziehung vorzutäuschen. Mit den üblichen Folgen natürlich…

Meine Meinung:
Also machen wir uns nichts vor: Fake-Dating ist wirklich nichts Neues. Fake-Dating unter Forschenden an einer Eliteuniversität vielleicht schon eher.

Ich wollte dieses Buch unbedingt lesen, weil es so viele meiner ganz persönlichen Nerven trifft. (Kann man das so sagen? Ich glaube nicht, ich sag’s aber trotzdem.)

Jedenfalls: Es ist ein Liebesroman, im Umfeld einer Universität, mit Medizinbiologie. Genau mein Fall. Und exakt das, was ich in diesen dunklen Dezembertagen so dringend gebraucht habe. Meine letzten Lektüren habe ich eher als bedrückend empfunden, sodass ich kurzerhand meine komplette Leseplanung dafür gecancelled habe.

Das Buch selbst hat dann wirklich auch all meine Erwartungen erfüllt. Es ist humorvoll, modern, an der ein oder anderen Stelle auch mal ernst. Das Buch ist sich seltsam bewusst darüber, dass es ein Klischee bedient und macht sich auch ab und zu darüber lustig. So wie es sich über viele andere Dinge lustig macht und an der ein oder anderen Stelle deutlich überzeichnet ist. Ich mochte das sehr, weil es genau für diese Geschichte so gut gepasst hat!

Phasenweise habe ich das Grinsen kaum noch aus dem Gesicht bekommen. Das hängt allerdings auch damit zusammen, dass die Geschichte in weiten Teilen etwas zum Fremdschämen ist. Aber auf positive Art und Weise zum Fremdschämen. Ich würde es „süß aber peinlich“ nennen.

Man merkt, dass die Autorin selbst aus dem Bereich der Forschung kommt. Die diesbezüglichen Darstellungen (vor allem im Bezug auf Bauchspeicheldrüsen-Krebs) haben mir sehr gut gefallen. Außerdem wird in der Geschichte deutlich, dass ihr Themen wie LGTBQ+ und die Sichtbarkeit von PoC in der Wissenschaft sehr wichtig sind. (Es gibt eine witzige queere Sidestory). Die Autorin schafft liebenswerte und unterhaltsame Nebencharaktere zu zeichnen, über die ich wirklich gerne noch mehr gelesen hätte. Sehr passend finde ich es deshalb auch, dass es Mitte des Jahres 2022 einen Fortsetzungsroman geben wird.

Fazit:

Wenn ihr im Moment auf der Suche nach einer buchigen Zuflucht seid, kann ich euch „Die theoretische Unwahrscheinlichkeit von Liebe“ nur wärmstens empfehlen. Das Buch macht Spaß und irgendwie glücklich. Es hat mein Herz erwärmt. Man muss solche Geschichten aber natürlich grundsätzlich mögen, sonst hat man keinen Spaß daran. Das Klischeehafte darf man nicht als störend empfinden, genauso wenig wie das Überzeichnete, oder den Humor. Wenn man das alles so gern hat, wie ich von Zeit zu Zeit, dann kann man mit diesem Buch absolut nichts falsch machen.