Unglaublich witzige, tiefgründige Liebesgeschichte

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Ich bin ehrlich gesagt kein großer Fan von dem deutschen Cover des Buches. Ich habe es ehrlich gesagt für ein Sachbuch gehalten, als ich es das erste Mal gesehen habe, was tendenziell nicht schlimm gewesen wäre, ich hätte es dadurch allerdings fast übersehen. Da finde ich sowohl das Originalcover als auch den -titel deutlich gelungener für dieses Buch. Ich habe über Love Hypothesis auch schon viel gehört, hätte es aber trotz der Autorin niemals miteinander in Verbindung gebracht. Deswegen wäre es vielleicht nicht verkehrt, dem Originalcover zumindest ein bisschen näher zu kommen, zumal das deutsche nicht besonders aussagekräftig im Bezug auf den Inhalt ist.

Zum Glück habe ich den Klappentext doch noch zufällig gelesen, ansonsten hätte ich eine tolle Geschichte verpasst: Olive promoviert in Biologie und setzt sich leidenschaftlich für die Forschung zur Früherkennung von Bauchspeicheldrüsenkrebs ein. Wie bei allen Doktoranden ist das Geld und die Zeit knapp, doch sie ist durchaus zufrieden mit ihrem Leben, vor allem weil sie tolle Freunde wie Anh und Malcolm hat, die zu ihrer Familie geworden sind. Doch ausgerechnet Anh bringt sie indirekt dazu, dieses ausgeglichene Leben zu verlassen. Sie weigert sich mit Jeremy auszugehen, den Olive zweimal getroffen hat, obwohl sie ihn unübersehbar gut findet, nur um den Girlcode nicht zu verletzen. Also gibt Olive vor, jemand anderen zu daten, den sie vor den Augen ihrer Freundin küsst. Dumm nur, dass sie sich dafür ausgerechnet Adam Carlsen aussucht, der für seine arrogante, verurteilende Art bekannt ist. Unglaublicherweise lässt er sich darauf ein, Olive zu fakedaten und das entwickelt sich anders als gedacht.
Der Schreibstil in diesem Buch trägt wirklich maßgeblich dazu bei, dass ich mich wirklich in die Story verliebt habe. Er ist leicht-locker, reißt mich direkt mit und ist wahnsinnig unterhaltsam. Ich musste immer wieder herzlich lachen, weil zum einen die Situationen so absurd waren, andererseits weil ich Olives Gedanken wirklich lustig fand. Ich habe zwar ein bisschen gebraucht, um mit der Art des Schreibens klarzukommen, weil er schon sehr anders ist, aber als ich erstmal in der Geschichte war, hat sie mich auch abgeholt und ich bin nahezu durch die Seiten geflogen.

Dazu tragen auch die Charaktere maßgeblich zu bei. Olive habe ich ab der ersten Seite in mein Herz geschlossen. Sie ist einfach so ein unglaublich netter, loyaler Mensch, der es trotz der extremen Konkurrenz immer gelingt, aufrichtig freundlich zu bleiben, auch wenn sie an manchen Stellen vielleicht ein wenig naiv wirkt. Das stört mich aber erstaunlich wenig, weil sie so aufrichtig und herzlich wirkt. Sie ist einfach jemand, der sehr hart dafür arbeitet, ihre Forschung voranzubringen, der es aber dennoch wichtig ist, den Menschen nicht vor den Kopf zu stoßen. Manchmal habe ich mir fast gewünscht, dass sie mehr für sich selbst einsteht und einfach mal egoistisch ist, aber so ist sie einfach nicht. Erstaunlicherweise mochte ich auch Adam auf den ersten Blick und habe ihn ganz ähnlich wie Olive sehr schnell in mein Herz geschlossen, obwohl er ja eigentlich als Arsch verschrien ist und ich meistens kein großer Fan von Bad Boys bin. Diese Bezeichnung trifft aber auch einfach nicht auf ihn zu. Ja, er ist manchmal sehr hart zu seinen Doktoranten und übertreibt dabei auch oft, doch man merkt sehr schnell, dass er das nicht macht, um fies zu sein, sondern weil er von ihnen dieselbe Perfektion erwartet wie von sich selbst. Das heißt nicht, dass ich sein Verhalten gutheiße, aber ich konnte es zumindest an manchen Punkten nachvollziehen. Was ich aber am meisten an ihm mochte, wie ernst er Olive nimmt und wie sehr er sie unterstützt, egal worin. Er lässt ihr dabei immer ihre eigene Entscheidung treffen und versucht nie, sie in eine bestimmte Richtung zu drängen. Auch die Nebencharaktere sind gut gestaltet und bleiben im Gedächtnis. Anh fand ich manchmal ein wenig speziell, aber sie ist Olive eine tolle Freundin, sodass mich das eher wenig gestört hat, Malcolm mochte ich aus dem gleichen Grund wirklich gerne. Mein Liebling war aber Holden, der so seine eigene Art hat und manchmal vielleicht etwas viel ist, der aber ein toller, aufrichtiger Kerl ist und der immer dafür sorgt, dass Adam und Olive erkennen, was sie empfinden.

Die Story als solche hat mir ebenfalls richtig gut gefallen. Das liegt vor allem daran, dass sie die perfekte Mischung mehrerer Komponenten ist. Die Geschichte ist leicht und voller Humor, aber gerade wenn man sie als ganz nettes Liebesgeschichte abharken will, beweist sie eine große Tiefe und Bedeutsamkeit, die sie dann doch zu etwas sehr Besonderem macht.

Alles in allem habe ich das Buch wirklich geliebt. Die Kombination aus dem witzigen Schreibstil, tollen Charakteren und einer gelungenen Story macht das Buch zu etwas Besonderem, einzig das Cover könnte passender zum Inhalt gestaltet werden.