Unwahrscheinlich, aber nicht unmöglich

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laura.liest.zuviel Avatar

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Meine Erwartungen an Die theoretische Unwahrscheinlichkeit von Liebe waren, gelinde gesagt, nicht klein. Bedingt durch den unglaublichen Hype im Englischen (The Love Hypothesis) und dem Klappentext, der eine Geschichte versprach, die mir zu einhundert Prozent gefallen könnte, war ich einfach unglaublich gespannt auf dieses Buch.

Ich bin aber unheimlich froh, auf die deutsche Übersetzung gewartet zu haben, denn die Sprache in dem Buch war nicht so einfach, wie man es aus normalen Liebesromanen kennt und ich bin sicher, dass auch die englische Ausgabe mit dieser "gehobenen" Sprache aufwarten kann. Da ich dann vielleicht nicht jedes Wort gekannt hätte, wäre dem Buch vermutlich einiges an Wortwitz und Kalkül verloren gegangen. So aber konnte ich jede Zeile des wunderbaren Schreibstils genießen und bedingungslos in das kleine aber feine Universum der Nerdy Romance abtauchen.

Die ersten Kapitel des Buches sorgten bereits für Unterhaltung pur, denn das Olive einfach wahllos einen Mann küsst, der ihr in einem dunklen Flur über den Weg gelaufen ist, war an Komik schwer zu übertreffen. Dieser lustige Beginn sorgte für einen gelungenen Einstieg in das Buch und machte sofort Lust auf mehr. Mehr Hintergrundinfos, mehr von Olives manchmal wirren Gedankengängen und natürlich mehr von Adam!

Ach Adam... der manchmal etwas grummelige Wissenschaftler, der als Schrecken der Universität gilt und schon so manchen Doktoranten zum Hinschmeißen bewogen hat, zeigt sich bei Olive immer nur von seiner besten Seite und lässt immer wieder Humor durchblitzen, der zu wunderbaren Dialogen zwischen ihm und Olive führt. Wir als Leser merken schnell, dass da mehr dahinter steckt, als man (oder eher Olive) denken könnte. Leider ist die liebe Olive aber von einigen Selbstwertkomplexen gebeutelt, die verhindern, dass sie sich selbst lieben kann. Diese Komplexe und ihre Folgen in Olives Handlen und Gedanken waren eigentlich das Einzige, was mich ein klitzekleines Bisschen gestört hat, während es gleichzeitig natürlich eine wunderbare Möglichkeit darstellte, den Handlungsverlauf hinauszuzögern. Es war eine etwas eintönige Wahl, denn dadurch ist es eigentlich immer Olive und ihre Selbstwahrnehmung, die ein Weiterkommen der Geschichte verhindern.

Dieses Buch war aber natürlich etwas mehr als nur Olive und Adam, es ging um die Welt der Wissenschaft, unter die sich jeder normale Mensch wenig vorstellen kann. Es ging um die immer noch mehr als unterpräsente Rolle der Frau in dieser Welt, sexistisches Verhalten, welches besonders Richtung Ende noch einmal besonders hervorgehoben wird. Es ging um die Mischung eines Liebesromans mit dieser klinischen, emotionslosen Welt und wow, ich habe es einfach genossen. Trotz meiner kleinen Kritikpunkte habe ich jede Zeile genossen, da man einen wunderbaren Schreibstil geliefert bekommt, der zeigt, dass Liebesromane alles andere als geistlos sein müssen. Hier wurde jedes Wort durchdacht und das habe ich beim Lesen einfach gespürt.

Ich hoffe darauf, mehr aus der Feder von Ali Hazelwood lesen zu dürfen, denn ich bin mir ziemlich sicher, dass alles, was diese Frau schreibt, ein Gedicht sein wird.