Ein Roman zwischen Konvention und Freiheitskampf
Autorin Sabrina Qunaj hat mit „Die Tochter der Drachenkrone“ einen spannenden historischen Roman verfasst, der die Lesenden in die Zeit Englands um 1200 entführt. Im Mittelpunkt steht die anfangs 13-jährige Fürstentochter Gwenllian. Der Stolz der „echten“ Waliserin und die Abscheu gegenüber der Franken/Normannen wurde ihr bereits in die Wiege gelegt. Dieser Hass vertieft sich noch, als ihr Bruder Marediv als politische Geisel an die Normannen ausgeliefert wird und dabei sein Augenlicht verliert. Nach dem gewaltsamen Tod ihres Vaters lebt sie am Hof ihres Bruders Griffiv, der eine Zweckehe mit einer Normannin eingegangen ist. Dann gerät sie zwischen die Fronten ihrer rivalisierender Bruder Griffiv und Malvin, geht eine Zweckehe mit einem walisischen Krieger ein und versucht dazu beizutragen, Wales zu einem starken, unabhängigen Land zu machen. Die Entwicklung von Gwenllian, die erkennt, dass der Kampf um Freiheit immer auch mit Verantwortung einhergeht, ist spannend und berührend. Leider bewegt sich die Geschichte immer nur an Fürstenhöfen, alles dreht sich „nur“ um Bündnisse und Zweckehen, welche wichtig für den Fortbestand des eigenen Geschlechts sind. Teilweise wird Gwenllian von Visionen heimgesucht, die den Lesenden einen geheimnisvollen Blick in eine mögliche Zukunft gestattet. Eigentlich spielt diese Gabe jedoch keine große Rolle für den Handlungsverlauf. In der von Heike Warmuth gelesenen Hörspielfassung ist es nicht leicht, den Überblick über die vielen fremdartig klingenden Namen zu behalten. Die Stimme der Sprecherin vermittelt die Stimmungen aber perfekt. Besonders gelungen ist ihre Stimme bei der jungen Gwenllian. Hier erkennt man einerseits den Stolz und das Verantwortungsbewusstsein der jungen Frau, andererseits aber auch die Naivität und die einseitige Sichtweise der Fürstentochter, die von Konvention geprägt ist.