Sehr gelungener, detailreicher und authentischer Einstieg

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ann-marie Avatar

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Die Autorin ist mir bereits durch ihre weiteren Romane bekannt. Und auch dieses mal gelingt es ihr bereits nach wenigen Sätzen, nicht nur die Ereignisse und Entwicklungen mit einer sehr verständlichen und nachvollziehbaren Schilderung faktisch "ins Leben" zu rufen, sondern auch die wichtigsten Protagonisten mit Charakterzügen auszustatten, die nicht nur altersgemäß (wie z.B. bei Ernestine im Umgang mit ihrer neuen Zofe) sind sondern auch auf Klugheit, Weisheit und großes Verantwortungsgefühl schließen lassen. Dies ganz besonders in der Person von Gräfin Juliane. Eine bemerkenswerte Persönlichkeit, authentisch und willensstark. Auf der anderen Seite aber auch wieder berührend menschlich, in ihrer Trauer um den Sohn, aber auch in ihrem Selbstvorwurf, eine Fehlentscheidung in der Übergabe ihrer Graftschaft an einen entfernten Verwandten.
Auch wenn ich bereits einige tragische und schwierige Momente im Leben von Juliane und Ernestine miterleben konnte, ab und zu musste ich aber auch schmunzeln. Wie z.B. das Einschreiten von Juliane nach dem ersten "Arbeitstag" von Catharina oder auch das Gesuch von Ernestine. Der Entscheidungsprozess und auch das anschließende Verantwortungsbewusstsein in der Umsetzung - ein gelungenes Besispiel für einen Einblick in den Charakter von Ernestine.
Die kurze aber äußerst informative und spannende Leseprobe hat mich bereits jetzt dazu veranlasst, mich näher mit den realen Personen zu beschäftigen. Und ich bin sehr gespannt, wie die historisch überlieferten Fakten in die Romanhandlung eingebettet werden. Bereits jetzt denke ich, dass es sich um einen faktenreichen, spannenden und mit sehr viel Einfühlungsvermögen ausgestatteten Roman handelt.
Ach ja, fast hätte ich es vergessen: der Titel hatte mich sofort neugierig gemacht, die Wortwahl "Hungergräfin" lässt einfach aufhorchen.