Coming of age im deutschen Adel

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depechechrissy Avatar

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In diesem Roman lässt uns die Ich-Erzählerin Ernestine an ihrem holprigen Weg von der kleinen Junggräfin bis zur gerechten und gutausgebildeten Herrscherin über ein zutiefst gebeuteltes Volk am Ende des 30-Jährigen Krieges teilhaben. Sie erzählt von Hunger, Flucht, politischen Ränkespielen, eingefädelten Ehen und dem Schicksal der Spielfigur Mädchen / Frau auf diesem perfiden Schachbrett. Als Ernestine von Sayn und Wittgenstein nach dem Tod ihres Bruders zur Erbin (eine Frau!) der Grafschaft avanciert, entfacht sich daran ein jahrelanger Streit um Titel und Besitz mit den männlichen Platzhirschen, der auch nicht vor kriegerischen Mitteln zurückschreckt. Das Buch ist sehr kurzweilig geschrieben und erweckt Kapitel aus der regionalen Geschichte bunt zum Leben, die den meisten von uns ansonsten nur als Randnotizen in Chroniken und auf Gedenktafeln hätte begegnen können. Ein schönes Frauenportrait aus Zeiten, in denen weibliche Macht noch unerhört erschien.