Das Leben der Hungergräfin

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Leerer Stern
sophie31 Avatar

Von

Ernestine von Sayn sieht sich in ihrem Leben plötzlich Gefahren und Ungewissheiten gegenüber, die ihr Leben auf den Kopf stellen. Der plötzliche Tod ihres kleinen Bruders ruft mächtige Feinde auf den Plan, die ihrer Familie die Grafschaft streitig machen wollen. Ihre Mutter, Gräfin Louise Juliane, tut alles um zu kämpfen. Sowohl für ihre Familie, für das Erbe ihres Mannes und vor allem für ihre Untertanen.

Dabei stehen sie vielen Schwierigkeiten und scheinbar aussichtslosen Situationen gegenüber. Gefangenschaft, Hunger und Flucht bestimmen das Leben der Gräfin und ihrer beiden Töchter. Aufgeben werden sie aber nicht.

Ernestine muss in dieser Zeit viel erleiden und wird bald auch in die Verantwortung gezogen. Dabei ist sie eigentlich noch ein junges Mädchen, das sich nach gesellschaftlichen Ereignisse, Bällen, der ersten Liebe und einem unbeschwerten Leben sehnt.

Annette Spratte hat mit diesem Roman wieder einen Roman auf Basis wahrer Gegebenheiten geschrieben, der die Ereignisse beeindruckend porträtiert. Man erfährt die Geschichte aus den Augen von Ernestine. Dadurch bekommen die Erlebnisse nochmal eine besondere Perspektive.

Es war spannend das Leben der Familie zu verfolgen und gerade mit Ernestine habe ich in vielen Situationen mitgelitten. Auch wenn sie ihre Mutter bewundert, ist ihr Verhältnis zueinander doch nicht immer ganz einfach und viele Handlungen ihrer Mutter für Ernestine nicht immer gut nachvollziehbar. Durch ihren Blick ging mir das an vielen Stellen ähnlich. Trotzdem ist man von dieser starken Frau beeindruckt und vor allem merkt man, dass ihre Glaube ihr immer wieder neue Kraft gibt.

Wie schon in anderen Büchern der Autorin konnte mich auch dieses wieder schnell fesseln und es war aufregend alles mit der Protagonistin zu erleben. Allerdings hat es mich in der Mitte nicht mehr ganz so mitnehmen können. Der Kampf um die Grafschaft wurde ausführlich erzählt und irgendwann konnte mich das einfach nicht mehr ganz so begeistern. Zum Ende hin wurde es dann aber nochmal spannender und ich mochte sehr wie sich Ernestines Charakter dabei weiterentwickelt.

Die einzelnen Charaktere hat Annette Spratte einzigartig charakterisiert. Jeder Charakter hatte seine Stärken und Schwächen, die auch offen angesprochen werden. Dadurch wurde die Geschichte sehr ehrlich und man konnte die Ereignisse anders miterleben.

Die Hungergräfin konnte mich gerade zu Beginn und zum Ende der Geschichte fesseln und das Leben der unterschiedlichen Charaktere wurde sehr eindrucksvoll dargestellt. Genau das konnte mich begeistern. Zwischendurch hatte es für mich jedoch einige Längen.

Eine besondere Empfehlung für alle, die gerne Romane auf Basis wahrer Begebenheiten lesen.