Die Gerechtigkeit siegt

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Wir befinden uns im Jahr 1636 in Deutschland auf der Freusburg. Die verwitwete Gräfin Louise Juliane von Sayn und Wittgenstein lebt dort mit ihren drei Kindern und es beginnt gleich mit einem tragischen Trauerfall, denn der jüngere Bruder, der die männliche Erbfolge antreten sollte, ist verstorben. Gräfin Louise Juliane, sowie ihre kleinen Töchter Ernestine und Nanni bekommen keine Zeit zu trauern, denn sofort werden Begehrlichkeiten bei den umliegenden Grafschaften geweckt und plötzlich bieten die schützenden Mauern des elterlichen Schlosses keinen Schutz mehr.

Die Gräfin flieht mit ihren Töchtern auf die Hachenburg und dort wird nun versucht die Gräfin und ihre Töchter auszuhungern. Gräfin Louise Juliane von Sayn und Wittgenstein bekommt den Titel "Die Hungergräfin", der sie über Jahre begleiten wird. Wir Leser erleben diese schwere Zeit durch die Augen der Junggräfin Ernestine, deren Leben durch diesen schweren Schicksalsschlag völlig auf den Kopf gestellt wird und die Autorin Annette Spratte versteht es meisterhaft, diese verworrene und gefährliche Zeit aus den Augen eines 10jährigen Mädchens zu erleben. Ernestine macht eine ganz erstaunliche Entwicklung durch und Gräfin Louise stemmt sich mit einem unglaublichen Mut, Gottvertrauen und Klugheit gegen ihre Feinde und wird nicht müde mit Feder und Papier um ihr Recht und das ihrer Töchter zu kämpfen.

Dabei wählt sie manchmal Mittel, die man sich heute nicht mehr so ganz vorstellen kann und Ernestine wird immer mehr mit der Frage konfrontiert, wen sie denn nun heiraten muss. Ein Schicksal, das damals viele junge Frauen betroffen hat und in den seltensten Fällen war Liebe im Spiel. Zudem hat Ernestine ihren höchst eigenen Kopf und hadert aufgrund von Gefangenschaft, des schlimmen Hungers und der Not um sie herum immer mehr mit Gott, der ihr doch gerade in diesen schweren Zeiten Frieden schenken könnte. Wir erleben, wie Ernestine zu einer reifen jungen Frau und zukünftige Regentin heranwächst.

Annette Spratte hat in diesem wunderbar gestaltendem Buch, das Cover spiegelt die Atmosphäre dieser Zeit sehr gut wieder, und in ihrer absolut gelungenen Version von historischer Recherche und gekonnte Fiktion geschafft den Leser auf diese Zeitreise zu nehmen und auch ganz besonders den Glauben an Gott mit in den Vordergrund zu stellen. Die Verwandlung Ernestines zu erleben war aufgrund dieser schweren Zeit sehr schön zu lesen.

Absolut lesenswert!