Echte Geschichte

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raschke64 Avatar

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Ernestine von Sayn und Wittgenstein ist noch nicht mal zehn Jahre alt, als ihr jüngerer Bruder stirbt. Er ist der letzte männliche Erbe der Familie und ihre Mutter, Gräfin Louise Juliane, hat ein großes Problem. Obwohl ihr verstorbener Mann ihr die Grafschaft vererbt hat, machen die mächtigen Männer, allen voran die Kurfürsten von Köln und Trier, ihr das Erbe streitig. Das geht soweit, dass ihre Schlösser und Burgen belagert und sie ausgehungert werden sollen. Erst durch eine abenteuerliche Flucht gelingt der Restfamilie, vorerst einen sicheren Unterschlupf und entsprechenden Schutz durch höherrangige Personen zu bekommen. Im immer noch währenden 30-jährigen Krieg das Beste, was passieren kann. Doch niemals geben sie den Kampf um ihr Erbe auf.

Der Autorin gelingt es, eine den Fakten noch wahre Geschichte mit Leben zu erfüllen. Geschickt ist es, dass die Geschichte aus Sicht der Tochter erzählt wird. Am Anfang fand ich den Stil leicht gewöhnungsbedürftig und zu einfach, doch im Laufe des Buches gab sich das und das Lesen war interessant, lehrreich und vor allem auch angenehm. Ich kannte die Geschichte der mutigen Frau bisher nicht und so habe ich viel lernen können. Die ab ungefähr der Hälfte in meinen Augen etwas stark eingestreute Werbung für den christlichen Glauben hätte es nicht gebraucht. Das hat mich ein wenig abgeschreckt. Doch davon ganz abgesehen ist es ein wunderbares Buch darüber, wie ungewöhnliche Frauen auch in schwierigen Zeiten erreichen konnten, was sie sich vorgenommen haben. Wenn teilweise auch unter großen Opfern und schweren Verlusten. Von mir gibt es eine Leseempfehlung.