Ein erstaunliches Leben

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vero97 Avatar

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Die Tochter der Hungergräfin ist ein historischer Roman, der auf das wahre Leben der Gräfin Louise Juliane von Sayn und Wittgenstein. Während die Autorin zu dieser Person einige historische Quellen studieren konnte, ist über das Leben ihrer Töchter sehr wenig bekannt. Hier mischt sich Fiktion und Realität. Das Buch gliedert sich in 4 Abschnitten und umfasst mit zeitlichen Lücken die Jahre 1636 bis 1652. Aus Sicht von Julianes ältester Tochter Ernestine erfährt man über ihr Aufwachsen mit dieser bemerkenswerten Mutter, die ihrer Zeit so sehr voraus war. Wie sie vom Kind zu Frau reifte, was sie bewegte, erlebte und wie sie mit zunehmenden Alter in die Regierungsgeschäfte der Mutter eingebunden wurde.

Der Schreibstil ist, anders als oft in historischen Romanen erstaunlich schlicht gehalten. Auf blumige und wortgewaltige Umschreibungen wurde verzichtet, was mir das Lesen sehr angenehm machte und für mein Empfinden der Geschichte zuträglich ist. Ernestines Geschichte war nachvollziehbar dargestellt und könnte sich durchaus so zugetragen haben. Ich persönlich hätte jedoch gern mehr über deren Mutter erfahren. Obwohl ich zuvor noch nie von ihr gehört hatte, hat mich diese Frau zutiefst beeindruckt. Besonders wenn man bedenkt in welchen Zeiten sie gelebt hat. Von einigen Ereignissen, wie z.B. der Versuch des Aushungerns und auch der Kampf der Mutter um ihre Grafschaft, hätte ich jedoch gerne mehr erfahren.
Nichtsdestotrotz ist es ein sehr gelungenes Buch, das mich bewegt und ich sehr gern gelesen habe.