Kampf um das Erbe

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miltonia 01 Avatar

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Mir hat schon der Vorgängerroman von Anette Spratte gut gefallen und hier hat mich das Thema um den Kampf einer Gräfin um ihr Erbe gegen die männlich dominierte Umwelt sehr angesprochen.

Gräfin Louise Juliane von Sayn und Wittgenstein ist eine historische Figur, sie war verwitwet und ihr Sohn, der die Erbfolge eigentlich halten sollte, ist schon als Kleinkind verstorben, nur die beiden Töchter überlebten. Und aus Sicht der älteren Tochter, Ernestine, wird dieser Roman erzählt. Schon kurz nach dem Tod des kleinen Erbgrafen wird der Gräfin der Besitz sowohl von kirchlicher wie auch weltlicher Seite, besonders aus der eigenen Verwandtschaft streitig gemacht. Sie verschanzt sich in einem Schloss und alle Bewohner leiden durch die Belagerung schrecklichen Hunger, bis der Gräfin samt Töchtern die Flucht gelingt. Dabei ist die Gräfin durchaus hart und streng auch zu ihren eigenen Kindern, Sonderbehandlungen gibt es nicht und Ernestine wird schon sehr zeitig mit den Regeln und Verhaltensvorschriften der Mutter vertraut gemacht. Das gefällt dem Mädchen durchaus nicht immer, aber schlussendlich lernt sie ungeheuer viel und versteht mit der Zeit auch die Gründe ihrer Mutter.

Es beginnt eine lange Zeit des Kampfes um das Erbe, viele können nicht verstehen, warum die Gräfin so hartnäckig insistiert und sich nicht einfach mit einer Abfindung zur Ruhe setzt, aber Aufgeben ist nicht ihre Sache. Sie fühlt sich auch der Bevölkerung verpflichtet, die sehr unter dem 30jährigen Krieg gelitten hat. Ob dem wahrhaftig so war, bleibt nur zu vermuten.

Aber auch ein bisschen Liebe und Gefühle gehören zum Roman, immerhin ist Ernestine eine hübsche junge Frau, die es allerdings schwer hat auf dem Heiratsmarkt.

Es hat mir Spaß gemacht, das Buch zu lesen, deshalb von mir gute 4 Sterne.