Kampf um die Grafschaft

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5teffi Avatar

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Die Geschichte spielt im 17. Jahrhundert. Gleich am Anfang stirbt der sieben jährige Sohn der Gräfin von Sayn und Wittgenstein. Er war das letzte männliche Mitglied der Grafschaft. Es bleiben nur noch die beiden Töchter. Für die Gräfin beginnt nun der Kampf um die Grafschaft, während ihre vielen Gegner - machtgierige Grafen und Kurfürsten - ihr allen Besitz streitig machen wollen. Erzählt wird aus der Sicht der älteren Tochter Ernestine. Am Anfang ist sie eher überheblich, lernt aber mit der Zeit und durch das Erlebte, demütig zu sein. Die Mutter wird als eiserne Kämpferin dargestellt, der das Wohl des Volkes, aber auch ihrer Kinder und der Bediensteten am Herzen liegt und die dadurch weitsichtig, klug und mutig handelt. Die jüngste Tochter Nanni ist meist fröhlich und brav und wirkt etwas naiv (ist aber auch noch sehr jung).

Das Buch lässt sich gut und flüssig lesen. Der Aufbau der Handlung, die Länge sowie der Spannungsbogen haben mir gefallen. Die Schauplätze sowie die Protagonisten gibt / gab es wirklich, was die ganze Geschichte noch greifbarer macht. Gefehlt hat mir hingegen etwas mehr Tragik, wenn es um die schlechten Zeiten ging. Für mich kam z.B. der Hunger zu wenig dramatisch rüber, obwohl dies der Titel des Buches ist (er wurde mehr oder weniger in einem Kapitel abgehandelt). Erst als die schweren Zeiten vorbei waren wurde immer wieder daran erinnert. In anderen Szenen haben sich die Junggräfinnen nur gelangweilt, was ich nicht als schweres Schicksal bezeichnen würde. Währenddessen hat die Bevölkerung unter Hunger und Krieg gelitten, was erst gegen Ende des Buches richtig deutlich wurde.

Das Buch ist ganz nett für zwischendurch, aber mehr auch nicht. Ich werde es wohl kein zweites Mal lesen.