Mutige Frauen im Mittelalter

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bilgi67 Avatar

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Der Roman „Die Tochter der Hungergräfin“ basiert auf der wahren Geschichte der Gräfin Louise Juliane von Sayn und Wittgenstein zur Zeit des Dreißigjährigen Krieges. Als der Erbgraf im Alter von nur 7 Jahren stirbt, endet die männliche Erbfolge und die Gräfin und ihre beiden Töchter Ernestine und Johannette sehen sich vielen Feinden gegenüber. Alle, egal ob Verwandtschaft oder die Kurfürsten, strecken die Hände nach der Grafschaft aus. Ein Bischof versucht sogar sie auf ihrem Schloss auszuhungern und bald befindet sich die Gräfin mit ihren Töchtern auf der Flucht. Als sie endlich einen sicheren Ort gefunden haben, beginnt die Gräfin einen beispiellosen Kampf um das Erbe ihrer Töchter.

„Die Tochter der Hungergräfin“ ist das 1. Buch der Autorin Annette Spratte, dass ich las, aber es wird sicher nicht das letzte gewesen sein. Die Autorin überzeugt mit einer gut recherchierten Geschichte aus der Zeit des Dreißigjährigen Krieges und mit viel Orts- und Sachkenntnis, sowie mit einem angenehm lesbaren Schreibstil. So konnte ich das Buch oft kaum aus der Hand legen.
Die Geschichte wird aus der Sicht der Junggräfin Ernestine erzählt, die zu Beginn des Romans erst 10 Jahre alt ist und die in den beschriebenen 16 Jahren eine tiefgreifende Verwandlung erlebt. Absolut beeindruckt hat mich aber vor allem die Gräfin Louise Juliane, die sich mutig gegen eine männerdominierte Welt zur Wehr setzt und mit Diplomatie und vielen Briefen und Widersprüchen um das Erbe ihrer Töchter kämpft. So ist mir die Gräfin sehr sympathisch. Ernestine ist ebenso willensstark wie ihre Mutter, doch muss sie noch viel lernen und an sich arbeiten um später eine gute Herrscherin zu sein. Es ist interessant diese Entwicklung mitzuverfolgen. Der Spannungsbogen bleibt während des gesamten Romans recht hoch und ich habe mit den Protagonisten gebangt und auf einen guten Ausgang gehofft.
Mir hat das Buch gut gefallen und ich empfehle es gern weiter.