Wunderbar gelungener historischer Roman - Leseempfehlung!

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penigram Avatar

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Die Geschichte dreier beeindruckender Frauen während des Dreißigjährigen Krieges. Ein ganz toller Roman.

Inhalt:
Die Grafschaft Sayn im Westerwald, Mitte des 17. Jahrhunderts
Behütet wächst Ernestine von Sayn und Wittgenstein hinter den schützenden Mauern des elterlichen Schlosses auf, bis das Schicksal ihr Leben auf den Kopf stellt. Mit dem Tod des jüngeren Bruders endet die männliche Erbfolge und ihre verwitwete Mutter, Gräfin Louise Juliane, sieht sich einer ganzen Reihe von Feinden gegenüber: Die mächtigen Kurfürsten von Köln und Trier erheben ebenso Anspruch auf die Grafschaft wie verschiedene Mitglieder der eigenen Familie.
Gefangenschaft, Hunger und Flucht bestimmen plötzlich das Leben der Gräfinnen, bis sie einen sicheren Hafen erreichen. Von dort aus startet Louise Juliane einen beispiellosen Kampf um das Erbe ihrer Töchter, der bis in die höchsten Instanzen geht. Ernestine steht jedoch vor einer ganz anderen Frage: Wen wird sie gezwungen sein zu heiraten?
Dieser Roman zeichnet das wahre Leben einer außergewöhnlichen Frau nach, deren beeindruckende Haltung auch heute noch zu inspirieren vermag.

Meinung:
Dieses Buch hat mich vollends überzeugt. Erst fiel es mir schwer, in die Geschichte reinzukommen, ich hatte schon Angst, es würde ein eher langweiliges Leseerlebnis werden. Aber innerhalb kürzester Zeit nahm die Handlung Fahr auf und ich konnte das Buch kaum mehr aus der Hand legen. Annette Sprotte überzeugt mit tollen, lebensecht wirkenden Charakteren, einer tollen Sprache und einer hervorragenden Geschichte. Die Zeit des dreißigjährigen Krieges hat sie wunderbar eingefangen, ebenso wie das Schicksal der drei Gräfinnen. Die Handlung ist spannend, kann auch immer mal wieder überraschen. Die Atmosphäre kommt sehr gut rüber, die Sprache ist wunderbar bildlich und trotzdem flüssig und leicht zu lesen, genauso wie es mir gefällt. Dies ist definitiv keine trockene Abhandlung historischer Ereignisse, sondern ein toller, lebendiger Roman, der mir schöne Lesestunden beschert hat.
Auch die Charaktere haben es mir angetan: Ernestines Charakterentwicklung war wunderbar dargestellt, überzeugend und wunderschön nachzuverfolgen. Mein Liebling ist jedoch ihre Mutter, die mit so viel Kraft für ihr Recht gekämpft hat. Obwohl sie auch zu harten Methoden gegriffen hat, hat die Autorin sie unglaublich menschlich und nahbar dargestellt, sodass ich gar nicht anders konnte, als mit dieser beeindruckenden Frau mitzufiebern.
Das Thema Religion hat die Autorin gut untergebracht. Für mich war es gerade so richtig, nicht zu viel und nicht zu schmalzig, sondern in einem absolut vertretbaren Maß, das auch mich als Atheistin abholen konnte.

Fazit: Ein ganz toll gelungener historischer Roman. Ich vergebe fünf Sterne.