Wunderbare Aufbereitung der Geschichte der Grafschaft Sayn

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vo.nicole Avatar

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Der historische Roman „Die Tochter der Hungergräfin“ von Annette Spratte erzählt den Kampf von Gräfin Louise Juliane um ihre Grafschaft Sayn im Westerwald und dem damit einhergehenden Weg ihrer Tochter Ernestine.

Die Geschichte spielt in der Mitte des 17. Jahrhunderts zu Zeiten der männerdominierten Kurfürsten im Heiligen Römischen Reich Deutscher Nation. Nach dem Tod des Sohnes steht die Gräfin und Fürstin Louise Juliane vor der Herausforderung ihre Grafschaft zu halten. Die umliegenden Kurfürsten melden ihren Anspruch an. Ein Kampf beginnt – Gefangenschaft, Hunger und Flucht bestimmen das Leben. Das Buch wird aus der Sicht von Ernestine, der ältesten Tochter der Gräfin, erzählt. Sie steht neben dem Kampf um das Überleben auch vor der Frage, wem sie ihr Herz schenkt.

Wunderbar in den historischen Kontext eingebettet erzählt dieser Roman die Geschichte der Grafschaft Sayn. Die Protagonist:innen entsprechen historischen Vorbildern, was zu großer Authentizität führt. Annette Spratte hat sich intensiv mit der Historie auseinandergesetzt – das wird beim Lesen des Buches sehr deutlich. Unterteilt ist die Geschichte dabei in vier Teile und spielt so zwischen 1636 und 1652. Im Epilog erfährt man als Leser:in zudem noch den weiteren Weg der Grafschaft. Die Darsteller:innen des Buches sind durchweg sehr rund beschrieben. Vor allem Gräfin Louise Juliane wird als Kämpferin und voller Leidenschaft für ihre Grafschaft skizziert. Auch die anderen Protagonist:innen wachsen einem ans Herzen. Insbesondere Korporal Quast habe ich sehr lieb gewonnen. Der Schreibstil ist durchweg sehr angenehm und flüssig zu lesen. Hinsichtlich der Spannung wird für meinen Geschmack die ein oder andere Schleife zu viel gemacht.

Alles in allem eine Empfehlung für Liebhaber:innen historischer Romane. Die Geschichte der Grafschaft Sayn wurde hier wunderbar aufbereitet und sehr lesenswert umgesetzt.