2 Frauen, 2 Kontinente

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honeydew Avatar

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Ich habe dieses Buch gewonnen ohne dass ich die vorher erschienenen Bücher der Autorin gelesen habe. Ich hatte ein bisschen Bedenken, ob mir dadurch vielleicht Vorwissen fehlen würde und ich einige Sachen im Buch nicht verstehen würde, aber dem war gar nicht so.

Wir lesen hier die Geschichte der Töchter von der legendären Ärztin Ricarda Thomasius. In den Vorgängerbänden geht es anscheinend um die Ärztin selbst, hier lesen wir von ihren bereits erwachsenen Töchtern. Henny ist die ältere und führt in Berlin eine Arztpraxis. Sie möchte ihre jüngere Schwester Toni anlernen, damit diese ebenfalls in ihrer Praxis arbeiten kann. Toni hat daran aber wenig Interesse, sie möchte viel lieber nach Afrika gehen, wo ihre Wurzeln liegen.

Wir lesen abwechselnd von Afrika und Berlin und tauchen ein, in 2 ganz unterschiedliche Welten. In beiden Szenarien ist es in den 20er Jahren schwierig, als Ärztin ernst genommen zu werden, Männer werden ganz anders anerkannt. Die Mutter hat das super hinbekommen und auch Henny hat viele Patienten, die ihr vertrauen. Toni dagegen hat es noch schwerer, weil es in Afrika nicht nur das “Problem” gibt, dass sie eine Frau ist, sondern es gibt auch einfach viel zu wenig Medikamente, Krankenhäuser, Hygiene und dann natürlich noch wilde Tiere. Aber auch sehr viel dankbarerer Patienten, weil medizinische Hilfe einfach nicht selbstverständlich ist. In Berlin dagegen pulsiert das Leben, Frauen versuchen, durch offene Zurschaustellung ihrer Weiblichkeit Männer unterwürfig zu machen und sich durchzusetzen. Dieser Wechsel zwischen den so unterschiedlichen Welten hat mir sehr gut gefallen und macht das Weiterlesen spannend.

Alles in allem ein super Roman, der keine Längen hat. Besonders gut fand ich, dass hinten ein Stammbaum abgebildet ist, der es erleichtert, den Überblick zu behalten bzw. Sich zu erinnern, wenn der letzt Band schon ein wenig her ist. Der nächste Teil wird auf jeden Fall bei mir einziehen. Das Einzige, was mir nicht so gut gefällt, ist das Cover. Ich finde, es wirkt wie ein Schmöker, den eher meine Oma zur Hand nehmen würde.