Eine komplexe Analyse vielschichtiger Beziehungsdynamiken
Die Topeka Schule handelt von den Erlebnissen und Erfahrungen der Gordon Familie, die sich von den 60ern bis zur Gegenwart erstrecken. Die beiden Eltern, Doktoren Jane und Jonathan Gordan, sind Psychoanalytiker in der Kleinstadt Topeka. Die Erzählungen in ihren Perspektiven berühren sowohl frühe Kindheitserinnerungen und -trauma als auch den eigenen Prozess des Erwachsenwerdens und das Heranwachsen ihres Sohnes Adam. Dieser berichtet seinerseits hauptsächlich von seinem Jugendalter, von Erwartungsdruck und der Macht der Sprache in der absurden Welt des privilegierteren jugendlichen Kleinstadtmilieus. Zwischen den Perspektivwechseln bekommt der Leser einen Einblick in die Gedanken Darrens, eines jugendlichen Patienten Jonathan Gordons, der auf fragwürdige Weise von den Jugendlichen in Adams Kreise integriert wird. Abschließend begleitet der Leser Adam als jungen Vater mit seiner eigenen Familie.
Der Sprachstil des Buches ist sehr interessant gestaltet. Multiperspektivität, subjektive Beobachtungen und die achronologische und teils sprunghafte Erzählweise haben mich gleichermaßen verwirrt innehalten, zurückblättern und fasziniert weiterlesen lassen. Besonders begeistert hat mich, dass die Macht und Grenzen der Sprache inhaltlich wie formal eingesetzt werden. An einigen Stellen löst sich die normale Syntax und der erwartete Sinnzusammenhang auf und schafft paradoxerweise gerade durch ihren Zusammenbruch die erfahrbare Beschreibung des Inhaltes. An anderen Stellen verstummt die Sprache, genauere Ausführungen werden bewusst vermieden und beispielsweise von Jane gegenüber dem von ihr adressierten Sohn direkt abgewehrt. Anfänglich musste ich mich an den Schreibstil gewöhnen, doch nach dem ersten Abschnitt konnte ich mich darauf einlassen und die Erzählweise schätzen lernen.
Die inhaltliche Beschreibung, die ich vorher gelesen hatte und die mich einen Schwerpunkt in der gegenseitigen Beziehung von Adam und Darren erwarten ließ, empfinde ich im Nachhinein als ein wenig irreführend. Für mich beschreibt das Buch die Beziehung der Mitglieder der Gordon-Familie zu ihrer Vergangenheit, sich selbst und zu ihrer Familie. Hierbei steht stark die psychoanalytische Sichtweise im Vordergrund, die ich sehr spannend fand. Übergeordnet zeigt sich aus meiner Sicht vor allem aber das trügerisch überlegene Sicherheitsgefühl, mit genug Analyse alle Probleme meistern zu können. Auch die Gefahr des Überanalysierens steht im Raum. Das Verhältnis zu der Familie zweier Psychoanalyse-Kollegen offenbart den fragilen Grad zwischen gegenseitiger Stütze und einer festgefahrenen Rollenbildung, die langfristig auf einer Seite zu Frustration gefolgt von Verletzungen der anderen Partei führt. Die Rolle Darrens in dem Buch scheint mir nach einmaligem Lesen noch etwas losgelöst vom Rest. Allerdings ist die Topeka Schule es definitiv wert, mehrmals gelesen zu werden, wobei sich mir Darrens Teile und weitere spannende Themen wie die enthaltenen Gender-Fragen bestimmt noch weiter erschließen werden.
Alles in allem ist die Topeka Schule meiner Meinung nach eine anspruchsvolle und vielschichtige Lektüre, die psychoanalytische Sichtweisen auf Beziehungen verdeutlicht und zum Nachdenken anregt.
Der Sprachstil des Buches ist sehr interessant gestaltet. Multiperspektivität, subjektive Beobachtungen und die achronologische und teils sprunghafte Erzählweise haben mich gleichermaßen verwirrt innehalten, zurückblättern und fasziniert weiterlesen lassen. Besonders begeistert hat mich, dass die Macht und Grenzen der Sprache inhaltlich wie formal eingesetzt werden. An einigen Stellen löst sich die normale Syntax und der erwartete Sinnzusammenhang auf und schafft paradoxerweise gerade durch ihren Zusammenbruch die erfahrbare Beschreibung des Inhaltes. An anderen Stellen verstummt die Sprache, genauere Ausführungen werden bewusst vermieden und beispielsweise von Jane gegenüber dem von ihr adressierten Sohn direkt abgewehrt. Anfänglich musste ich mich an den Schreibstil gewöhnen, doch nach dem ersten Abschnitt konnte ich mich darauf einlassen und die Erzählweise schätzen lernen.
Die inhaltliche Beschreibung, die ich vorher gelesen hatte und die mich einen Schwerpunkt in der gegenseitigen Beziehung von Adam und Darren erwarten ließ, empfinde ich im Nachhinein als ein wenig irreführend. Für mich beschreibt das Buch die Beziehung der Mitglieder der Gordon-Familie zu ihrer Vergangenheit, sich selbst und zu ihrer Familie. Hierbei steht stark die psychoanalytische Sichtweise im Vordergrund, die ich sehr spannend fand. Übergeordnet zeigt sich aus meiner Sicht vor allem aber das trügerisch überlegene Sicherheitsgefühl, mit genug Analyse alle Probleme meistern zu können. Auch die Gefahr des Überanalysierens steht im Raum. Das Verhältnis zu der Familie zweier Psychoanalyse-Kollegen offenbart den fragilen Grad zwischen gegenseitiger Stütze und einer festgefahrenen Rollenbildung, die langfristig auf einer Seite zu Frustration gefolgt von Verletzungen der anderen Partei führt. Die Rolle Darrens in dem Buch scheint mir nach einmaligem Lesen noch etwas losgelöst vom Rest. Allerdings ist die Topeka Schule es definitiv wert, mehrmals gelesen zu werden, wobei sich mir Darrens Teile und weitere spannende Themen wie die enthaltenen Gender-Fragen bestimmt noch weiter erschließen werden.
Alles in allem ist die Topeka Schule meiner Meinung nach eine anspruchsvolle und vielschichtige Lektüre, die psychoanalytische Sichtweisen auf Beziehungen verdeutlicht und zum Nachdenken anregt.