Komplexe Lektüre - nicht jedermanns Sache

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marialein Avatar

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„Die Topeka Schule“ erzählt generationenübergreifend und aus verschiedenen Perspektiven die Erfahrungen von Adam Gordon und dessen Eltern Jonathan und Jane, die an der Topeka Foundation, einer psychiatrischen Einrichtung, arbeiten. Zugleich wird auch ein ganz anderes Leben, das von Darren, geschildert, der Schwierigkeiten hat, sich in die Gesellschaft seiner Altersgenossen zu integrieren.

In diesem Roman ist nicht so sehr die Handlung selbst relevant, sondern eher das individuelle Empfinden der Protagonisten und die verschiedenen Motive, die der Roman dafür heraufbeschwört. So wird nur sehr grob und durch die Perspektivwechsel nur schwer wahrnehmbar in chronologischer Reihenfolge erzählt. Und genau das ist das Spannende an dem Konzept dieses Romans: die Wiederholung der Erfahrungen, die über Generationen und Familien hinweg immer und überall gemacht werden, das Abstrakte, das sich in einer bestimmten Situation in einer bestimmten Form konkretisiert.

Leider bin ich mit diesem Roman nicht so richtig warm geworden. Das liegt keineswegs daran, dass er schlecht wäre, im Gegenteil – der Autor beherrscht sein Handwerk meisterhaft, er spielt mit den immer wiederkehrenden Themen und Motiven wie auf Klaviertasten. Der Roman ist intellektuell, anspruchsvoll und sprachlich originell. Dennoch fand ich die Lektüre die meiste Zeit eher anstrengend und etwas zu seltsam für meinen Geschmack. Vielleicht war ich auch einfach gerade nicht in der Stimmung für so einen ungewöhnlichen Roman.

Als leichte Kost für nebenbei ist der Roman definitiv nicht geeignet. Dennoch kann ich ihn wärmstens allen empfehlen, die nicht vor der anspruchsvollen – ich sage mal „unbequemen“ – Erzählweise zurückschrecken. Trotz meiner drei Sterne ist es wirklich ein lesenswerter Roman.