Ein Rosenkranz aus Blut

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Anna Silber reist nach Barcelona um dort einen alternativen Reiseführer über die Stadt zu schreiben. Sie wohnt während ihres Aufenthaltes in der Wohnung ihres Bekannten Rafael. Diesen hatte sie auf einer Pressereise nach Sibiu in Bukarest kennengelernt. Der Chefredakteur einer katalanischen Zeitung hatte ihr damals beigestanden, als Anna am Frühstückstisch von einem Polizisten aus Deutschland die Nachricht bekam, dass ihre Eltern und ihr Bruder bei einem Unfall um Leben gekommen sind. Jetzt freut Sie sich in der Heimatstadt ihrer Mutter arbeiten zu können, um alte Erinnerungen aufzufrischen. Doch schon am Tag ihrer Ankunft, kommt alles anders als geplant. Denn vor ihrer neuen Haustür liegt ein Toter.

Stefanie Kremser schreibt sehr poetisch. Den Prolog übertitelt sie mit dem "Versprechen der Woche" und zeichnet darin das sepiabraune Bild einer modrigen, altmodischen Wohnung in der ein erwachsener Sohn seine todkranke Mamà pflegt. Man kann sich Stimmung und Situation sehr gut vorstellen. Die Qualen und Verzweiflung des Sohnes, die keifende Mutter, den Gestank, den nahen Tod. Diese kursiv gedruckten Sequenzen stehen jedem Kapitel vor. Sie sind eher mysteriös als spannend.

Auch Annas Geschichte ist nicht auf Spannung angelegt. Es ist das langsame Tempo einer Ich-Erzählerin die, wenn sie an den Besuch von Barcelona und ihre Mutter denkt, Sätze verwendet wie: "eine Art Begegnung mit etwas das sie (die Mutter) in der Seele trug". Überhaupt scheint viel Seele in und zwischen den Zeilen zu liegen. Die Handlung lässt viel Raum für eine Blick auf die Stadt. Auf die Straßen, Häuser, Menschen und Stimmungen die in der warmen Luft eines spanischen Februars mitschwingen.

Die Lektüre dieses Krimis verspricht keinen Nervenkitzel. Wohl eher eine wohlüberlegte Reise zu Geheimnissen, die man aufgrund der Leseprobe noch nicht erahnt. Überraschend angenehm ist der unblutige Charakter des Buches und die wohlformulierte Sprache.