In Eddie Girals Welt

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mrs rabes book account Avatar

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„Zweierlei geschah am 14. Juni 1940.“
Am 14.06.1940 marschierte die deutsche Wehrmacht in Paris ein. Doch in der Welt von Eddie Giral, Inspecteur bei der Pariser Polizei, passierte folgendes: Vier unbekannte Männer polnischer Herkunft starben in einem Bahndepot am Gare d’Austerlitz, ein weiterer Pole sprang vom Balkon.
Während in Frankreich die Uhren sprichwörtlich anders zu ticken beginnen, muss Giral einen verzwickten Mordfall lösen. Selbst ein Getriebener, traumatisiert von seinen Erlebnissen aus dem Ersten Weltkrieg, wird Giral aufgerieben zwischen den eigenen Reihen und dem deutschen Besatzer. Wehrmacht, Gestapo, Feldpolizei und überall hat der charismatische, aber undurchschaubare Major Hochstetter seine Finger im Spiel.
Das historische Setting ist dem Autor Chris Lloyd in dem Kriminalroman „Die Toten vom Gare d’Austerlitz“ gelungen. Paris, die Stadt unter Schock nach dem Einmarsch, die leeren Straßen und die Dunkelheit, die sich auf diese Straßen herabsenkt, spiegeln sich im Cover wider. Es ist sehr einsam auf diesen Straßen für Eddie Giral. Mehr oder weniger auf sich allein gestellt ist er einer der nichts zu verlieren hat. Seine Frau und seinen Sohn Jean-Luc hat er vor langer Zeit verlassen. Unvermutet taucht aber sein Sohn wieder in Girals Leben auf, nun ein Deserteur, der sich dem Widerstand anschließen will. Giral - genauso wenig im Übrigen wie die Leserin - durchschaut, wer welche Interessen in diesem dreckigen Spiel verfolgt.
„Krieg entfremdet uns von uns selbst, Jean-Luc. Und wir kehren nie mehr zurück.“
Viele Stränge, der Autor entfernt sich von der Handlung und findet nicht mehr zu einem Punkt, wo es spannend werden könnte zurück. Eins muss man dem Protagonisten lassen. Er ist ganz schön hart im Nehmen. Kaum ein Kapitel, wo er nicht Schläge einstecken muss.
Ein schöner erster Satz. Ein Ende, das herbeigesehnt wurde.