Kriminalroman mit Mehrwert

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Paris: Stadt der Liebe und der schönen Künste. So kennt sie jeder, diese Metropole. Die Toten vom Gare d` Austerlitz zeigt diese Stadt aus einer ganz anderen Perspektive. Juni 1940: die Deutschen besetzen die Stadt, die Uhren werden auf Berliner Zeit umgestellt: Angst, Flucht, Soldaten .. mitten in diesen Irrungen und Wirrungen ermittelt der französische Inspektor Eduard Giral in einem Mordfall. Vier Unbekannte sind in einem Waggon am Gare d¿ Austerlitz mit Gas ermordet worden. Außer Giral scheint die Aufklärung der Tat kaum jemanden zu interessieren. Dies gilt auch für die Hintergründe des Selbstmords des Polen Fryderyk Ob die Beweise, die dieser für Gräueltaten der Nazis an der polnischen Zivilbevölkerung gehabt haben soll und die Morde am Gare d¿ Austerlitz etwas miteinander zu tun haben, beschäftigen den Inspekteur und den Leser das ganze Buch hindurch. Der geschichtliche Hintergrund lässt es nicht zu, dass es eine leichte Lektüre ist. Da der Protagonist jedoch einen gewissen Hang zum Sarkasmus hat, gibt es einige Momente der kurzen Erheiterung. Der Kriminalroman ist spannend und verbindet sehr gekonnt einen Krimi mit den realen geschichtlichen Hintergründen der damaligen Zeit. Wer Paris ein bisschen kennt, kann in Gedanken gut mitfahren auf der Jagd nach den Verbrechern vom Gare d Austerlitz, aber auch auf der Wegen des Inspektors mit Besatzern, Widerstandskämpfern und Kollaborateuren. Der Autor verbindet auf fesselnde Art eine moderne Form der Erzählung mit Wissensvermittlung. Ich kann das Buch sehr empfehlen. Es ist spannend und es gab mir auch Anregungen, welche ganz anderen Orte man in Paris abseits der schönen Künste beim nächsten Besuch einmal besuchen könnte und sollte.