Morde in Kriegszeiten

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Leerer Stern
heroemil Avatar

Von

Der Zweite Weltkrieg. Die deutschen Truppen haben Paris erreicht und die Stadt in eine Starre versetzt. Die französische Polizei muss sich gegen Wehrmacht, Gestapo und Geheimer Feldpolizei behaupten.
In dieser Situation werden am 14.Juni 1940 die Leichen von vier Männern in einem Eisenbahnwaggon am Gare d'Austerlitz gefunden. Offenbar wurden sie durch Giftgas getötet. Die französische Polizei in Person von Eduard Giral, genannt Eddie, nimmt die Ermittlungen auf. Zur gleichen Zeit hat Eddie einen Selbstmord zu untersuchen. Besonders tragisch: Der Selbstmörder, hat seinen dreijährigen Sohn mit in den Tod gerissen. In beiden Fällen handelt es sich bei den Toten um polnische Flüchtlinge.
Nicht nur die Besatzungsmächte, sondern auch interne Widerstände erschweren Eddie`s Ermittlungsarbeit. Immer wieder sieht er sich Repressalien ausgesetzt, die ihn sogar mit dem Tod bedrohen.
Der Roman schildert in besonderem Maße die Situation, einen Mord in Kriegszeiten aufzuklären. Die eigentliche Polizeiarbeit tritt dabei hin und wieder in den Hintergrund. Nur Eddie`s Hartnäckigkeit ist es zu verdanken, dass die Ermittlungen weitergeführt werden.
Das eigentlich Spannende an diesem Roman sind die Überlebensmechanismen der Bevölkerung. Immer wieder werden Menschen von den Militärs drangsaliert und sogar auf offener Straße getötet. Das Leben des Einzelnen scheint nichts wert zu sein.
Der Autor hat es verstanden, die Verrohung durch den Krieg deutlich zu machen Auch Eddie leidet unter depressiven Phasen. Seine Luger, geladen mit einer Patrone, die in einer früheren brenzligen Situation nicht funktionierte und ihm dadurch das Leben gerettet hat, führt ihn in Versuchung, sein Schicksal herauszufordern.
Der Autor nimmt den Leser mit auf eine Reise in die Vergangenheit, die heute nur schwer vorstellbar ist. Das besetzte Paris ist bildhaft beschrieben. Die vielen Nebenschauplätze machen die Geschichte allerdings etwas unübersichtlich.

Der Text hat mir gut gefallen. Hin und wieder hatte ich jedoch den Eindruck, dass der Text nicht dem üblichen Sprachgebrauch entsprechend aus dem englischen Original übersetzt wurde. Manche Sätze lassen sich daher nur stockend lesen.
Trotzdem ist es ein lesenswertes Buch, das eine fiktive Kriminalgeschichte und Historisches vereint.