Verzettelt!

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doralupin Avatar

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2.5 Sterne

Am 14. Juni 1940 marschieren die Nazis in Paris ein, am gleichen Tag werden am Gare d'Austerlitz vier Tote gefunden, in einem Eisenbahnwaggon mit Gas getötet. Am selben Tag begeht ein anderer Mann Selbstmord, indem er vom Balkon springt. Es stellt sich heraus, das die vier Toten und den Selbstmörder eine Gemeinsamkeit verbindet. Inspecteur Giral beginnt zu ermitteln was vorgefallen ist, bekommt es aber immer wieder mit Wehrmacht, Gestapo und Feldpolizei zu tun. Dann taucht auch noch Jean-Luc, Girals Sohn, auf und bringt einiges durcheinander...

Anfangs bin ich gut ins Buch reingekommen denn relativ schnell werden die Toten gefunden und auch die Todesart ermittelt. Das fand ich alles spannend zu lesen und ich interessierte mich sehr dafür, wo die Reise wohl hin geht, denn der Fall hatte auf jeden Fall Potenzial!

Nach diesem sehr guten und fesselnden Anfang verliert sich das Buch aber immer mehr. Der Fall ist nur noch ein Randthema am Horizont, es geht dann sehr viel um die Geschichte der ersten Tage nachdem die Nazis in Paris einmarschiert sind und wie das Verhältnis zwischen französischer Polizei, Wehrmacht und Gestapo war. Ich lese sehr gern historische Romane und war deshalb dem historischen Lesestoff nicht abgeneigt aber die Handlung hat mich einfach nicht mitgenommen. Der Autor verzettelt sich von Seite zu Seite immer mehr, es geht immer weiter vom Genre Krimi weg und verliert sich in Wiederholungen, langen aber unwichtigen Dialogen und langatmiger Handlung! Schade aber es war wirklich so, dass ich mich zwingen musste weiterzulesen. Einzig hat mich bei der Stange gehalten, dass ich die Auflösung wissen wollte und die Figur von Giral selbst ganz interessant fand. Die Auflösung hat mich zusätzlich nochmal sehr enttäuscht. Hätte ich das gewusst, hätte ich das Buch wohl abgebrochen.

Positiv hervorzuheben ist, dass man durchaus neue und interessante Dinge über die Besetzung von Paris lernen kann, aber trotzdem konnte ich nicht so gut in die Zeit eintauchen wie bei vielen anderen historischen Büchern. Interessant und aufschlussreich ist das Nachwort des Autors zu lesen und die Geschichte von Hitler in Paris.
Giral war eine interessante Person, ich fand ihn nicht super sympathisch aber er hatte auf jeden Fall was! Auch seine Gedanken zum Krieg fand ich lesenswert. Die Rahmenbedingungen haben also gestimmt, aber leider ist es viel zu sehr vom Kriminalroman weggegangen und die historische Geschichte war durch ausufernde Sätze und Nebensächlichkeiten oft ermüdend zu lesen! So kann ich nur sagen das die Geschichte für mich persönlich leider nichts war.