Die Toten von Sandhamn

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cellissima Avatar

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**Sandhamn, rund 100 Jahre zuvor** :
Der junge Thorwald wird regelmäßig von seinem Vater mißhandelt. Dieser vergöttert Thorwalds Schwester, hasst ihn aber abgrundtief. Seine Mutter, die selbst Angst vor ihrem Mann hat und ebenfalls schon von ihm mißhandelt wurde, greift nicht ein.
Die Wutausbrüche werden immer zahlreicher, schlimmer und unberechenbarer. Thorwald erkennt, dass sein Vater ihn irgendwann umbringen wird, wenn er länger in seiner Nähe und mit ihm leben muss. Und so schmiedet er einen Plan ...
**Sandhamn, in der Gegenwart** :
Die knapp 20-jährige Lina schaut abends einen Film mit ihrer besten Freundin in deren Elternhaus, macht sich gegen 22 Uhr auf den knapp 2 Kilometer langen Nachhauseweg. Doch sie kommt nie dort an ...
Eine sofort eingeleitete intensive Suchaktion bleibt ohne Erfolg. Lina scheint wie vom Erdboden verschluckt ...
Wo ist Lina? Wer steckt hinter ihrem Verschwinden? Lebt sie noch? -Obwohl die Hoffnung schwindet, gíbt man die Hoffnung, dass Lina noch lebt, nicht auf.
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Wenige Monate nach dem Verschwinden des Mädchens kommt Nora, die gerade herausgefunden hat, dass ihr Mann sie betrügt und Zeit zum Nachdenken braucht, mit ihren kleinen Söhnen Adam und Simon auf die Insel, um die Winterferien in ihrem Ferienhaus zu verbringen.
Die Kinder spielen eines Tages mit Freunden Verstecken, begeben sich dabei immer tiefer in den Wald hinein. Dann machen sie dort eine schreckliche Entdeckung ...
Nach und nach wird klar, was diese beiden, knapp 100 Jahre auseinanderliegenden, Geschichten miteinander zu tun haben ...
_Meine Meinung_:
Viveca Sten schreibt großartig. Man ist sofort in der Gechichte drin; ihr Erzählstil lässt sich sehr flüssig und leicht lesen.
Das Buch besteht aus vielen kleineren Kapiteln, jedes in sich abgeschlossen. Wie bei jeder stimmigen Gliederung, so kann man auch hier jederzeit Lesepausen einlegen, ohne die Orientierung im Buch zu verlieren.
Die Geschichte besteht aus mehreren Erzählsträngen, die Sten meiner Meinung nach meisterhaft miteinander verwebt. Zu Beginn scheinen sie völlig gegensätzlich und weit voneinander entfernt, sowohl zeitlich aus auch inhaltlich gesehen. Sie scheinen nichts miteinander zu tun zu haben. Sten treibt Kapitel für Kapitel mal den einen, mal den anderen Erzählstrang voran. Dennoch wirkt die Geschichte niemals hektisch, sprunghaft, sondern immer geordnet, bedacht, höchstens abwechslungsreich.
Kapitel für Kapitel erfährt man mehr sowohl über die ein Jahrhundert zurückliegende Geschichte als auch über die Ereignisse der Gegenwart. Die Erzählstränge gewinnen dadurch allmählich immer mehr an Klarheit und Präzision - die große Auflösung kommt aber dennoch erst zum Schluss.
Die Geschichte ist spannend, niemals langweilig oder voraussehbar, sondern man kann immer mitdenken und -fiebern.
Zudem erfährt man auch Einiges über die Menschen im Schärenmeer und ihr Leben.
Bei diesem Buch stimmt meiner Meinung nach alles - ich habe es in kürzester Zeit regelrecht verschlungen!
_Fazit_:
Eine spannende Geschichte, sehr gut geschrieben, mit Bezug zum Leben der Menschen im Schärenmeer. Einer der besten Krimis, die ich bisher gelesen habe. Dieses Buch ist ein Muss für alle Krimi-/Skandinavien-Fans!