Packender, aktueller Krimi

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rinoa Avatar

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Mein erster Eindruck als ich mit dem Buch begonnen hatte: Es ist alles wirklich sehr sehr ausführlich, fast schon ausschweifend beschrieben. Aber klar, irgendwo müssen die knapp 600 Seiten ja herkommen.

Zudem gibt es mehrere Handlungsstränge in der Gegenwart und auch immer wieder Einschübe aus dem Jahr 1944, als Westkapelle von den Deutschen besetzt war. Nach und nach erkennt man die Zusammenhänge und nach und nach hat mich die Geschichte - oder besser gesagt: die Geschichten - immer mehr gepackt und in ihren Bann gezogen.

Das lag auch an den Charakteren, die der Autor regelrecht zum Leben erweckt hat, allen voran Liv de Vries, Ann-Remi Blom und auch Ruben van der Meer, die den Ereignissen und verschiedenen Fällen ihren ganz eigenen Stempel aufdrücken.

Auch fehlt es nicht an Aktualität, vielmehr bildet die Handlung ganz gut ab, was in der Gesellschaft gerade so los ist: Rechte Tendenzen finden sich in allen Schichten und Altersklassen und in vielen verschiedenen Abstufungen.

Das Ende wird vom Autor dann noch ein wenig künstlich in die Länge gezogen, obwohl eigentlich schon alles klar ist. Aber da wären wir wieder bei der ausführlichen Erzählweise, also schließt sich hier wohl der Kreis.

Einziges Manko war für mich das etwas schlampige Lektorat. Normalerweise kann ich gut über einzelne Fehler hinwegsehen, aber hier traten sie doch sehr gehäuft auf, das habe ich so noch nicht erlebt. Es waren zwar allesamt Dinge, die man sich selbst aus dem Kontext richtigstellen konnte, ärgerlich fand ich es trotzdem.

Davon abgesehen hat mir „Die Toten von Veere“ aber wirklich sehr gut gefallen, ich konnte es kaum aus der Hand legen und hoffe auf ein Wiedersehen mit Liv, Ann-Remi und Ruben, nicht zuletzt wegen des wirklich fiesen Cliffhangers ganz am Schluss.