Schwacher Aufguss

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friedrich Avatar

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Am Anfang steht wie gewohnt ein Opfer, vermutlich ein Mordopfer, sonst wäre es kein Kriminalroman. Das Interesse des Lesers besteht folglich darin zu erfahren, wann die Polizei, allen voran Patrick, herausfindet, dass es sich hier um keinen Verkehrsunfall handelt, sondern um einen Mord. Weiterhin fragt sich der Leser wie unser Polizeibeamter, wer als Täter in Frage kommt. So weit, so gut.

Dass Patrick bald merkt, dass es kein Unfall ist, wird spätestens in dem Augenblick ersichtlich, als Patrick in das Gesicht der Toten blickt und irritiert ist. Diese Zweifel werden vermutlich viele Seiten lang genährt werden müssen, bis die Erkenntnis über die wahren Zusammenhänge herauskommt, so ist das halt im Krimi.

Warum aber müssen so viele Handlungsstränge in derart kurzer Abfolge auf den Leser einströmen. Hat Frau Läckberg irgendwo erfahren, heutige Zeitgenossen könnten sich nur noch ganz kurze Zeit auf eine Sache konzentrieren? Nimmt sie ihr Vorbild bei Musikclips mit rasanter Bildfolge und Schnitttechnik? Sie scheint aber zu übersehen, dass sie einen Roman verfasst und keinen Videoclip oder Radiosendung. Sehr zweifelhaft sind auch die ausführlichen Abhandlungen über Patricks Familie inklusive der Familie der Familie, sprich Anna samt Kind und Kegel. Das dient nicht der Vorantreibung des kriminalistischen Plots, auch nicht zur Aufhellung des sozialen Hintergrundes von Patrick. Dieser familiäre Hintergrund erhält eine Eigengesetzlichkeit, hat nichts mit dem Fall zu tun und scheint seine Funktion in der Füllung von Seiten zu haben.

Nach Camilla Läckbergs interessantem ersten Fjällbacka-Roman ist alles andere nur noch lauwarmer Aufguss, der immer schwächer wird.