Geht unter die Haut
Ich bin tief beeindruckt von diesem Buch. Die Geschichte von Stella hat mich vollkommen in ihren Bann gezogen. Besonders bewundere ich ihren Mut. Nach dem Zweiten Weltkrieg entscheidet sie sich, wieder nach Wien zurückzukehren, obwohl sie in England ein sicheres Leben fernab von Hass und Ausgrenzung hätte führen können.
Beim Lesen war ich so bewegt, dass ich sofort nach der realen Stella gesucht habe. Tatsächlich gibt es einige Überschneidungen mit der historischen Figur. Der Geburtsort, Wohnort und Parteizugehörigkeit stimmen überein. Dennoch handelt es sich im Kern um eine fiktive Erzählung. Aber eine, die unglaublich gut geschrieben ist und der Wahrheit auf emotionaler Ebene sehr nahekommt.
Besonders erschütternd fand ich die Schilderungen darüber, wie Kinder damals behandelt wurden. Eine Realität, die kaum auszuhalten ist. Umso dankbarer bin ich, dass wir heute in einer anderen Zeit leben, auch wenn Adultismus und Gewalt gegen Kinder noch immer nicht vollständig überwunden sind.
Stellas Rückkehr nach Wien wird im Buch nachvollziehbar begründet und doch bleibt es schwer zu begreifen, angesichts der Ungerechtigkeiten, die ihr widerfahren sind.Die Arisierung ihrer Wohnung, der bleibende Antisemitismus, die Gleichgültigkeit vieler Menschen. Und wenn man sieht, welche politischen Strömungen heute wieder in Österreich erstarken, fragt man sich unweigerlich. Hat die Gesellschaft wirklich aus der Geschichte gelernt?
Stella ist eine beeindruckende Hauptfigur. Stark, klug, menschlich. Wie auch die wahre Stella scheint sie die Kraft zu besitzen, trotz allem das Positive zu sehen. Ich weiß nicht, ob ich das könnte.
Die Geschichte liest sich flüssig, ist spannend, berührend und sehr eindrucksvoll erzählt. Ein Buch, das man kaum aus der Hand legen kann – und das noch lange nachhallt.