Wenn aus Trümmern wieder Träume werden..
Dramatische Jahre liegen hinter Stella Herzig, denn ihre engsten Familienangehörigen wurden als Juden von den Nazis verfolgt und in der Gaskammer von Auschwitz ermordet. Ihr geliebter Verlobter hat das Kriegsende ebenfalls nicht überlebt. Als einzige Bezugsperson freut sich Stella deshalb umso mehr auf ihre beste Freundin Feli, bei der sie Kost und Logis nach ihrer Rückkehr aus dem Londoner Exil erhält. Die beiden Frauen träumen von einem Österreich, in dem die Gerechtigkeit siegt, nach all den unheilvollen Jahren, und in dem der Antisemitismus der Gar ausgemacht wird. Sie wissen, dass sich die Geschichte nur nicht wiederholen kann, wenn die neue Generation sensibilisiert und aufgeklärt wird. Glücklicherweise kann Stella als Lehrerin für Deutsch und Englisch an einem namhaften Gymnasium viele vermeintliche Wahrheiten enttarnen und trotz unvorteilhafter Ausgangslage einen reformierten Unterricht geben. Das braune Gedankengut schwelt jedoch weiterhin unter der Oberfläche und bringt Stella in große Gefahr.
Die unaussprechlichen Naziverbrechen sind am 80. Jahrestag des Kriegsendes natürlich in aller Munde, und es gelingt mir ehrlicherweise nicht immer, mich für das düstere Kapitel deutscher Zeitgeschichte, verpackt in unterhaltsamer Belletristik, zu begeistern. Beate Maly hat mit der Wahl einer jungen, aufstrebenden Jüdin, die aus dem Exil zurückgekehrt ist und deren Familienangehörige in der Gaskammer kaltblütig ermordet wurden, genau die richtige Protagonistin für das heikle Thema gewählt. Stella ist durch ihre pädagogische Ausbildung sehr wortgewandt und ein kluger Kopf, der die Ungerechtigkeiten in der Welt nicht akzeptieren möchte. Sie ist ein erfrischender Gegenpart für viele hoffnungslose Gestalten, denen das Schicksal das Leuchten in den Augen genommen hat und die nur noch funktionieren, um zu überleben. Der verhasste Rechtsextremismus ist allgegenwärtig, nichtsdestotrotz wird ihm nicht die Führung über das Geschehen in den 40er Jahren in der Donaumetropole gegönnt.
Bezweifelt werden darf an der ein oder anderen Stelle schon, ob literarischer Freiraum und Realität einer alleinstehenden Frau tatsächlich zusammenpassen, aber darum geht es in „Die Trümmerschule“ auch gar nicht. Die Nazis haben ihre fiktive Wirklichkeit geschaffen, und jede Person, die in der bestehenden Schlangengrube dagegen Haltung zeigt, gehört auf ein Podest erhoben. Besonders gerührt war ich bei einer Szene, als Juden, Kommunisten und Katholiken gemeinsam Flagge zeigen, denn so sollte es immer sein – das Böse auf einsamen Posten gegen das Gute.
Die Schülerinnen und Schüler des Lindengymnasiums sind die heimlichen Stars, denn ihre Emotionen und Ängste sind greifbar und herzzerreißend erzählt. Kaum vorstellbar, wie viele Risse eine unschuldige Kinderseele mit den verheerenden Ansichten z. B. der Züchtigung mit dem Rohrstock erlitten hat.
Man merkt, dass die Autorin gebürtige Wienerin ist und ihre Heimat bedingungslos liebt. Trotz all der Schutthaufen und Ruinen, die Stella auf ihrem Weg durch die zerbombte Stadt begleiten, blitzt die Schönheit der Kaiserstadt an jeder Ecke mit kleinen baulichen Kostbarkeiten auf. Ich möchte auch dorthin reisen und den Sehnsuchtsort Wien mit Stellas Augen sehen – heute in seinem neuen, alten Glanz, aber auch mit dem wichtigen Hintergrundwissen über eine Vergangenheit voller Leid und Elend.
Die unaussprechlichen Naziverbrechen sind am 80. Jahrestag des Kriegsendes natürlich in aller Munde, und es gelingt mir ehrlicherweise nicht immer, mich für das düstere Kapitel deutscher Zeitgeschichte, verpackt in unterhaltsamer Belletristik, zu begeistern. Beate Maly hat mit der Wahl einer jungen, aufstrebenden Jüdin, die aus dem Exil zurückgekehrt ist und deren Familienangehörige in der Gaskammer kaltblütig ermordet wurden, genau die richtige Protagonistin für das heikle Thema gewählt. Stella ist durch ihre pädagogische Ausbildung sehr wortgewandt und ein kluger Kopf, der die Ungerechtigkeiten in der Welt nicht akzeptieren möchte. Sie ist ein erfrischender Gegenpart für viele hoffnungslose Gestalten, denen das Schicksal das Leuchten in den Augen genommen hat und die nur noch funktionieren, um zu überleben. Der verhasste Rechtsextremismus ist allgegenwärtig, nichtsdestotrotz wird ihm nicht die Führung über das Geschehen in den 40er Jahren in der Donaumetropole gegönnt.
Bezweifelt werden darf an der ein oder anderen Stelle schon, ob literarischer Freiraum und Realität einer alleinstehenden Frau tatsächlich zusammenpassen, aber darum geht es in „Die Trümmerschule“ auch gar nicht. Die Nazis haben ihre fiktive Wirklichkeit geschaffen, und jede Person, die in der bestehenden Schlangengrube dagegen Haltung zeigt, gehört auf ein Podest erhoben. Besonders gerührt war ich bei einer Szene, als Juden, Kommunisten und Katholiken gemeinsam Flagge zeigen, denn so sollte es immer sein – das Böse auf einsamen Posten gegen das Gute.
Die Schülerinnen und Schüler des Lindengymnasiums sind die heimlichen Stars, denn ihre Emotionen und Ängste sind greifbar und herzzerreißend erzählt. Kaum vorstellbar, wie viele Risse eine unschuldige Kinderseele mit den verheerenden Ansichten z. B. der Züchtigung mit dem Rohrstock erlitten hat.
Man merkt, dass die Autorin gebürtige Wienerin ist und ihre Heimat bedingungslos liebt. Trotz all der Schutthaufen und Ruinen, die Stella auf ihrem Weg durch die zerbombte Stadt begleiten, blitzt die Schönheit der Kaiserstadt an jeder Ecke mit kleinen baulichen Kostbarkeiten auf. Ich möchte auch dorthin reisen und den Sehnsuchtsort Wien mit Stellas Augen sehen – heute in seinem neuen, alten Glanz, aber auch mit dem wichtigen Hintergrundwissen über eine Vergangenheit voller Leid und Elend.