Familienbande

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poisonalice Avatar

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Den vorliegenden Roman „Die Überlebenden“ hätte ich fast nicht gelesen. Mich hatten die Ankündigung und das Buchcover nicht wirklich angesprochen. Als ich jedoch eine Leseprobe zum Buch gelesen habe, war ich schon nach den ersten Seiten überzeugt.
Selten passiert es, dass mich ein Buch so in seinen Bann zieht und gleichzeitig so verstört. Nach ungefähr der Hälfte war ich gewillt das Lesen abzubrechen und das Buch nie wieder in die Hand zu nehmen. Aber das Buch hat mich nicht losgelassen, es war einfach zu intensiv um nicht bis zum Ende „durchzuhalten“.
Die Geschichte der drei Brüder, Nils, Pierre und Benjamin wird auf zwei Ebenen erzählt. Die eine spielt in der Gegenwart und wird rückwärts erzählt, die andere erzählt Situationen und Ereignisse der Brüder und ihrer Eltern aus der Kindheit und bis zum Tod der Mutter. Erzählt wird aus der Perspektive von Benjamin. Zuerst hat mich genau diese Erzählweise etwas irritiert, nachdem ich das Buch gelesen habe ist sie absolut passend. Die Hauptfiguren sind sehr authentisch, wenn auch etwas nebulös. Man erfährt nicht, was genau die Eltern bzw. Brüder arbeiten. Irgendwie bleibt alles ein wenig in der Schwebe und es bleibt viel Interpretationsspielraum. Einzig die unterschwelligen und toxischen Beziehungen untereinander sind fast körperlich spürbar. Die Anspannung, Konflikte und Gefühle von Benjamin sind sehr bildhaft und atmosphärisch dicht beschrieben.
Der absolute Wahnsinn ist das Ende des Buches, es kommt mit einer solchen Wucht und Wortgewaltigkeit das mir die Worte fehlen. Ich kann sagen, dass sich in diesem Moment die volle Bedeutung des Buchtitels entfaltet hat.
Mein Fazit, dieses Buch ist jedes Wort wert gelesen zu werden. Der Autor hat einen wort- und bildgewaltigen Roman vorgelegt, der mich unfassbar bewegt und beschäftigt hat.