Keine Massenware!

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ravicus Avatar

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Ein absurdes Bild muss sich dem Polizist geboten haben als er an einem Juni Nachmittag zur Hütte am See kam. Drei Männer in schicken Anzügen, sie weinen. Vor ihnen steht eine Urne und zwei von ihnen sind übersäht mit Wunden und blauen Flecken. Doch wie es dazu kam, erfahren wir erst später.

Alex Schau mann nimmt uns in seinem Debütroman mit nach Schweden und erzählt schonungslos eine bewegende, tiefgehende und atmosphärisch dichte Geschichte dreier Brüder, die an den Ort ihrer Kindheit zurückkehren um die Asche ihrer Mutter zu verstreuen.

Schulmann überrascht in "Die Überlebenden" nicht nur mit einem professionellen Schreibstil, sondern auch mit einer außergewöhnlichen Erzählweise. Kapitelweise abwechselnd geht die Geschichte auf der Zeitlinie vom Beginn vorwärts und vom Ende Rückwärts. Was zunächst verwirrend klingt, erweist sich jedoch als genialer Schachzug um diese Geschichte zu erzählen.

Die drei Brüder lernt man im Laufe des Buches sehr gut kennen und könnten unterschiedlicher nicht sein. Wir erfahren viel von ihrer Kindheit und können ihre Entwicklung begleiten. Können ihr Verhalten immer besser nachvollziehen. Schulmann zeichnet ein Bild von einer garstigen, rauchenden alkoholkranken Mutter und einem liebenden Vater der allerdings zu Schwach ist und im Schatten der Mutter steht um einen guten Vater zu mimen. Wir erleben ein emotionales, bedrückendes und schonungsloses Drama, das zugleich ruhig dahinläuft als auch die Interesse am Geschehen aufrecht erhält. Aber erst das Ende ist es was einem sprach- und fassungslos zurücklässt und die Geschichte in einem komplett anderem Licht beleuchtet. Ein Buch mit ernsten Themen, keine leichte Lektüre und eine Geschichte die nachhaltig beeindruckt.