Spannende Familiengeschichte mit Skandinavien-Flair

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karinita Avatar

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Am Anfang habe ich eine Weile gebraucht, um rein zu finden in die Welt der drei Brüder Benjamin, Pierre und Nils in ihrem roten Holzhaus am See und die Suche nach dem, was sie voneinander entfernt hat - schließlich sind sie schon als Kinder sehr verschieden. Alex Schulmanns Sprache ist nüchtern und sachlich, und zu Beginn habe ich eine gewisse Nähe zu seinen Figuren vermisst. Dann habe ich aber verstanden, dass genau das gewollt ist. Dass dadurch die Stimmung innerhalb der Familie atmosphärisch am besten transportiert wird, unter der die drei Jungs so gelitten und an der sie ihr Leben lang zu knabbern haben: das unberechenbare, meist distanzierte und von Alkohol und Egoismus geprägte Verhalten ihrer Eltern und die Suche nach Sehnsucht und Anerkennung.

Die Handlung wird abwechselnd in zwei Zeitebenen erzählt: einmal beginnend in jenem Sommer, als sie noch Kinder waren, und einmal rückwärts von dem Zeitpunkt an, an dem sie sich als erwachsene Männer wieder im Sommerhaus zusammenfinden, um die Asche ihrer Mutter zu verstreuen.

Was in dem Sommer am See wirklich passiert ist, was die Familie für immer verändert hat, erfährt der Leser erst ganz am Ende. Ein Ende, das ich überhaupt nicht hätte kommen sehen, und das heftig und klug zugleich ist.